In den letzten Wochen scheinen die Wettervorhersagen nicht immer genau ins Schwarze getroffen zu haben. Laut Medienberichten soll das mit dem geringeren Aufkommen von Passagierflugzeugen aufgrund der Pandemie zu tun haben.

Doch stimmt diese Theorie tatsächlich und was haben Flugzeuge mit der Wettervorhersage zu tun?

Je langlebiger das Wettersystem, desto besser für die Wettervorhersagen

Während des Corona-Lockdowns herrschte nur etwa 20 Prozent des normalen Flugverkehrs. Auch jetzt sind noch lange nicht so viele Passagierflugzeuge unterwegs wie vor Corona-Zeiten. Laut Medienberichten soll sich das auch auf die Wettervorhersagen auswirken. Denn Meteorologen würden ihre Daten auch von Passagierflugzeugen beziehen. Und tatsächlich war die Wettervorhersage während der Corona-Krise, aber besonders auch in den letzten Wochen ziemlich ungenau. Das war wohl ziemlich ärgerlich für all jene, die bereits in der Heimat Urlaub gemacht haben oder eine kleine Veranstaltung geplant hatten.

Mit dem geringeren Aufkommen an Passagierflugzeugen hat dies aber wenig zu tun, wie Thomas Wostal von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) im miss-Interview erklärt. „Das ist eigentlich nur ein Zufall. Denn die ungenauen Wetterprognosen haben mit dem Wettersystem in den letzten Wochen zu tun„. Je größer und je langlebiger ein Wettersystem, desto länger im Voraus ist es vorhersehbar. In den letzten Wochen gab es aber eher kleinräumige Tiefdruckgebiete.

Passagierflugzeuge für Meteorologen wichtig

Das bedeutet aber nicht, dass Passagierflugzeuge nicht wichtig für die Wettervorhersage sind. Denn tatsächlich senden sie Informationen aus unterschiedlichen Höhen. Während die Satelliten als Hauptdatenquelle für das Wetter die gesamte Lage im Überblick haben und unter anderem Wolkenbewegungen aufzeichnen, messen die Bodenstationen Temperatur, Druck und Luftfeuchtigkeit am Boden. Auf ungefähr 10 Kilometer Höhe passiert aber sehr viel, das das Wetter beeinflusst. Und genau auf dieser Höhe sind Passagierflugzeuge unterwegs. So ist beispielsweise die Stärke der Windbewegungen, die dort vorherrschen, wichtig für die Berechnungen der Meteorologen. Zudem überprüft man mit den Flugzeug-Daten, die Information, die man von den Satelliten bekommt.

Laut Thomas Wostal hat das Fehlen dieser Daten aber eine kaum spürbare Auswirkungen auf die Wettervorhersage für uns Endverbraucher. Demnach hat der geringere Flugverkehr also nichts mit den ungenaueren Prognosen in den letzten Wochen zu tun.