Bei der Hitze in der Stadt, ist jede Wienerin froh, dass es die Donau gibt. Ob Wakeboarden, Stand-Up-Paddling oder einfach nur Schwimmen: Im Sommer springen viele gerne ins kühle Nass. Dabei gibt es immer wieder Berichte darüber, was alles im Donauwasser herumschwimmt.

Aber wie schmutzig ist unser Fluss wirklich?

Forscher untersuchen Wasserqualität der Donau

Forscher entnehmen entlang der Donau gerade Wasserproben und analysieren die Wasserqualität. Die Arbeiten finden bereits zum vierten Mal statt und sind Teil der Initiative „Joint Danube Survey“. Diese hat das Ziel, die Biologie und Chemie der Donau zu untersuchen. Die diesjährige vierte Ausgabe ist die bis jetzt weltweit umfangreichste Untersuchung eines großen Flusses. Start war heuer Ende Juni in Budapest. Dieses Jahr kommen übrigens zum ersten Mal Sammelgeräte für Mikroplastik zum Einsatz, die die Menge an Plastikpartikeln in der Donau erheben sollen. Ein neuartiges Mikrobiologieprogramm soll außerdem mögliche Gefahren durch Fäkalkeime und antibiotikaresistente Keime aufzeigen. Denn durch die Ausscheidungen von Mensch und Tier kommen auch Rückstände von Antibiotika ins Wasser, die die Bildung der resistenten Keime fördert. Die letzte Joint Danube Survey vor sechs Jahren ergab übrigens für die Donau in Österreich durchgehend gute Ergebnisse.

Kokain im Donauwasser

Immer wieder schockieren Meldungen, die von Kokain und anderen Drogen in der Donau berichten. Auch die letzten Erhebungen des Surveys ergaben, dass erhöhte Mengen an Kokain und anderen illegalen Drogen vor allem im oberösterreichischen Abschnitt der Donau gefunden wurden. Bedeutet das, wir werden alle high, sobald wir in die Donau schwimmen gehen? Durch das Abwasser gelangt vieles in die Donau, was eigentlich nicht einmal in den menschlichen Körper gehört. Trotzdem brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, nach einer Schwimmeinheit in der Donau plötzlich drogenabhängig zu sein. Die Kläranlagen leisten gute Arbeit und halten unser Wasser nicht nur sauber, sondern auch nüchtern. Wir brauchen uns also nicht vor Junky-Fischen zu fürchten. In London wurde diese Horrorvorstellung übrigens Realität: Hier war der Kokain-Anteil der Themse so hoch, dass Aale durch die Droge hyperaktiv wurden.

Im Wasser ist zu viel Plastik

Eine Studie des Umweltbundesamtes und der Universität für Bodenkultur in Wien hat 2015 gezeigt, dass jährlich 40 Tonnen Plastik in der Donau landen. Der Großteil davon ist Industriemüll sowie vom Menschen weggeworfene Plastikflaschen oder anderer Abfall und Mikroplastik aus dem Abwasser. Für Kläranlagen ist es schwer, die Mikroplastik aus Kosmetika herauszufiltern. Die Substanzen sind für Fische und Pflanzen sehr gefährlich.

Ist die Donau ein Klo?

In den letzten Jahren gab es starke fäkale Belastungen im Donauabschnitt nach Budapest. Das konnte auf die Abwässer in Ungarn zurückgeführt werden. Dank dem Ausbau der zentralen Kläranlage dort, konnte man heuer keine starke Belastung mehr feststellen. Die Forscher gingen heuer auch davon aus, dass das Gewässer in Österreich durch die Donauschifffahrt stärker von menschlichen Abfällen verschmutzt sein würde. Die ersten Ergebnisse des Joint Danube Surveys zeigen aber, dass in Österreich wieder einmal keine bedenklichen Werte gemessen wurden. Wer in der Donau schwimmen geht, muss sich also nicht davor fürchten, im Kot anderer Menschen zu schwimmen. Die Stadt Wien untersucht die Badewasserqualität übrigens täglich und hängt im Fall einer erhöhten Verschmutzung durch beispielsweise Hochwasser auch Badeverbote aus. Im Zweifelsfall kann man also immer nachsehen, wie es gerade um die Wasserqualität im Lieblingsbad steht.

Ist die Donau sauber genug zum Schwimmen?

Sauberes Wasser bedeutet nicht gleich, dass es komplett leer und frei von Inhaltsstoffen sein muss. In fast jedem großen Fluss gibt es Rückstände von Drogen und Abwasser. Im EU-Vergleich hat Österreich aber eine sehr gute Badewasserqualität. Letztes Jahr wurden 99,2 Prozent der österreichischen Badestellen mit „ausgezeichnet“ bewertet. Die ständigen Erhebungen und Forschungen entlang der Donau überwachen und verbessern auch ständig die Wasserqualität. Wienerinnen können also ganz ohne Bedenken zum städtischen Wasserloch pilgern und sich abkühlen.