Wer in Villa Las Estrellas (zu dt. „Sternenstadt“) in der Antarktis wohnen will, muss zuvor schmerzhaft auf etwas verzichten. Die ungewöhnliche Auflage: ein Organ muss entfernt werden.

Aber warum?

Zutritt nur ohne dieses Organ

Villa las Estrellas beherbergt im Sommer etwa 150 Einwohner. Im Winter leben dort um die 80 Menschen, darunter auch Kinder. In dem Dorf gibt es einen Einkaufsladen, eine Post sowie eine kleine Schule. Die meisten Bewohner sind Mitarbeiter der chilenischen Luftwaffe oder der Marine, die dort einen Stützpunkt hat. Und sie alle haben eines gemeinsam. Ihnen fehlt ein Organ. Denn dorthin darf nur, wer sich zuvor von seinem Blinddarm getrennt hat. Da geht mit dem Job also auch der Verlust eines Organs einher ;-).

Guckt man sich die Liegenschaft des kleinen chilenischen Dorfes mal genauer an, leuchtet das exklusive Eintrittsticket schon eher ein. Denn Villa las Estrellas befindet sich nicht in Chile, sondern auf der King George Island, die zu Antarktika gehört. Das nächste Krankenhaus ist fast 1000 Kilometer entfernt. Vom Festland aus sind das mehr als zwei Flugstunden. Für eine dringende Blinddarmoperation wäre dieser Weg eindeutig zu weit. Aufgrund der Lage und Struktur des Blinddarms kann an seinem Ende, dem Wurmfortsatz (Appendix) leicht eine Entzündung entstehen. Ohne einen chirurgischen Eingriff kann so eine Entzündung schnell tödlich verlaufen. Und nachdem diese gar nicht mal so selten vorkommt und man auf das Organ gut verzichten kann, muss der Blinddarm vorsorglich raus. In der Siedlung gibt es zwar einige Ärzte, jedoch keine Chirurgen.

Ein Traum(a) Ort?

Ihr fragt euch, wie es dort mit Nachwuchs ausschaut? Wie BBC Future berichtet, sei auch Nachwuchs dort zu zeugen nicht empfehlenswert. Denn auch hier könnte es zu Komplikationen kommen. Keine gute Idee in Las Estrellas. Alles anders als chilenisch ist auch das Wetter in dem Dorf. Die Temperaturen können im Winter auf weit unter minus 30 Grad sinken. Plötzlich aufkommende Stürme vernebeln auch mal die Sicht. Das Haus zu verlassen ist eher gefährlich als abenteuerlich. Das, oder massenhaft Schneemaßen sind auch der Grund, warum die kleine Schule auch hin und wieder geschlossen ist. Klingt nach einem Traum-Ort!