Diese Nachricht zeigt den beachtlichen medizinischen Fortschritt im Kampf gegen AIDS. Denn eigentlich gilt die Krankheit auf lange Sicht immer noch als unheilbar. Doch nun gilt möglicherweise ein zweiter HIV-Patient als „geheilt“.

Ein Mann aus London soll nun der zweite Mensch weltweit sein, der laut einer Studie dauerhaft von den Erregern befreit sein könnte.

Zweiter HIV-Patient dauerhaft „geheilt“

Bislang gelang es erst einmal einen schwerkranken HIV-Patienten von den Viren zu befreien. Vor einem Jahr berichteten die Ärzte dann von einem weiteren Fall aus London. Laut einer neuen Studie gilt der Patient immer noch als „geheilt“. Seit 30 Monaten sei kein aktives HI-Virus mehr nachgewisen worden, so das Experten-Team vom University College London.

Seit 30 Monaten ohne HI-Virus

Mithilfe einer speziellen Therapie konnte der Körper eines Londoners nun scheinbar vollständig von den Erregern befreit werden. Eine aktuelle Studie dazu wurde nun in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht. Demnach wäre er der zweite Mensch überhaupt, der von einer HIV-Infektion geheilt wurde. Dabei handel es sich jedoch um eine hochriskante Form der Therapie, die die Ärzte vor allem deswegen einsetzten, weil es der letzte Ausweg für einen HIV-Patienten mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung war.

Knochenmarktransplantation als Therapie

Der bisher einzig dokumentierte Fall ist der des US-Amerikaners Timothy Ray Brown, der auch als „Berliner Patient“ bekannt ist. Er wurde 2007 an der Berliner Charité behandelt. Dort wurde ihm Knochenmark transplantiert, da er eine lebensbedrohliche Blutkrebserkrankung hatte. Außerdem erhielt er eine Chemotherapie, sowie eine Ganzkörperbestrahlung. Und auch der Londoner HIV-Patient erhielt eine Knochenmarkspende, nachdem man Lymphdrüsenkrebs bei ihm diagnostiziert hatte.

Bereits 2003 bekam der Patient aus London die Diagnose AIDS. Seit 2012 erhielt er eine sogenannte antiretrovirale Therapie. Im selben Jahr stellte man außerdem Lymphdrüsenkrebs fest. 2016 transplantierten ihm die Ärzte schließlich Knochenmark eines Spenders. Und auch er wurde mit einer Chemotherapie behandelt. Auf eine Ganzkörperbestrahlung verzichtete man allerdings. 18 Monate später sprachen die Ärzte erstmals von einer möglichen Heilung. Nun ist der Patient seit mittlerweile 30 Monaten ohne HI-Virus.

Laut Ravindra Gupta, dem Leiter des Forschungsteams am University College London, werde es immer wahrscheinlicher, dass es sich in diesem Fall um einen zweiten geheilten Patienten handelt. Man werde den Fall selbstverständlich weiter beobachten. Die Zeit werde letztendlich zeigen, ob der Patient wirklich dauerhaft geheilt ist, so Gupta.