Die Luxussiedlung Nordelta in der Nähe von Buenos Aires gilt als Hotspot der Reichen und Schönen in Argentinien. Jetzt muss sich die Upper-Class ihren Lebensraum jedoch mit Nagetieren teilen. Denn Hunderte Wasserschweine belagern die Luxussiedlung, die früher mal ein Sumpfgebiet war.

Die Bewohner sind alles andere als erfreut über ihre neue „Nachbarn“.

Wasserschweine okkupieren Luxussiedlung

25.000 Menschen leben in Argentiniens bekanntester Gated Community, die den Namen Nordelta trägt. Die luxuriöse Siedlung enthält unzählige Grün- und Wasserflächen und hat sogar eine eigene Infrastruktur. Doch die Idylle der Schönen und Reichen, die darin ein genussvolles und ruhiges Leben führen wollen, bröckelt gewaltig.

Seit kurzem fluten Hunderte Wasserschweine diese Gegend, die früher mal ein wichtiger Lebensraum für Tiere war. Denn dort, wo heute zahlreiche Betonbauten stehen, schlängelten sich einst Teiche und Kanäle durch ein Sumpfgebiet. Die Wasserschweine, auch Capybaras genannt, machen es sich derzeit auf den gepflegten Rasenflächen gemütlich und hinterlassen eine Spur aus Dreck und Exkrementen.

Viele besorgte Bewohner berichten auch davon, dass die Tiere ihre Hunde gebissen hätten und für Verkehrsunfälle verantwortlich seien.

Bewohner dürfen sich nicht wehren

Und als wäre all das nicht schon schlimm genug, haben die örtlichen Naturschutzbehörden den Einwohner auch noch verboten, sich gegen die großen Nager zu wehren. Die Tiere können bis zu einem Meter lang, 60 cm hoch und 60 kg schwer werden. Und da die Wasserschweine als sehr gesellig gelten, leben sie auch gerne mal in Gruppen von bis zu zwanzig Tieren.

Mittlerweile sind es aber schon etwa 400 Capybaras, die Nordelta als ihre neue Heimat auserkoren haben. Und da sich die Tiere sehr rasant vermehren, fürchten Experten, dass die Zahl in den nächsten zwei Jahren sogar auf bis zu 3.500 ansteigen kann.

Laut Ökologen ein politisches Thema

Laut dem argentinischen Ökologen Enrique Viale sei es ein Fehler, die Ansturm der Wasserschweine als Invasion zu bezeichnen. Denn sie würden mehr oder weniger einfach nur ihren Lebensraum zurückerobern. Wie der Guardian schreibt, berichtet Viale: „Es ist genau andersherum: Nordelta ist in ein bestehendes Ökosystem eingedrungen.“

Der Ökologe kämpft seit zehn Jahren für ein Gesetz zum Schutz der Sumpfgebiete vor Bebauung. „Reiche Immobilienentwickler, die von der Regierung unterstützt werden, müssen die Natur zerstören, um ihren Kunden den Traum vom Leben in der Wildnis zu verkaufen – denn die Menschen, die diese Häuser kaufen, wollen Natur, aber ohne Moskitos, Schlangen oder Wasserschweine„, so Viale.

Auch Sabina Frederic, Ministerin für Nationale Sicherheit, sieht den Zustrom der Nagetiere als problematisch. Denn das sei „eine Art und Weise, in der die Natur den Menschen für den Schaden, den sie ihr zufügen, zurückzahlt“. Eine Lösung könnte aber in Sicht sein. Denn laut der Nachbarschaftsvereinigung Nordelta (AVN) möchte man Unterschlupfmöglichkeiten für die Nagetiere schaffen. „Die AVN arbeitet an der Schaffung von Grünflächen, in denen sich Wasserschweine ansiedeln können„, heißt es in einer Erklärung.