Immer mehr Eltern klagen darüber, dass ihre Kinder schwer erziehbar sind, nicht mehr zuhören können und sich unruhig und hyperaktiv verhalten. So stellt man sich die Frage: „Was brauchen Kinder wirklich?“. Hierzu hat die Psychologin und Elternberaterin Dr. Karin-Kaiser Rottensteiner einige essentielle Punkte zusammengefasst.

Was brauchen Kinder wirklich? 4 Punkte:

1. Bedingungslose Liebe:
Dem Kind muss vermittelt werden, dass es IMMER geliebt wird; dass auch wenn die Mama jetzt sauer ist, weil sich das Kind nicht richtig verhalten hat, „am Abend wieder alles gut ist“. Das Kind muss also immer wissen, dass es nicht weniger geliebt wird, wenn es etwas falsch macht und nicht erst „funktionieren“ muss, um geliebt zu werden.

2. Halt, Sicherheit und Geborgenheit:
Rituale sind wichtig, um Kindern zu zeigen, dass sie sich in einem behüteten Nest befinden, aus dem sie nicht von einem Tag auf den anderen hinausgeschmissen werden. Diese Rituale können vermeintlich kleine Dinge sein, wie abends immer zusammen die Zähe zu putzen. Solche Regelmäßigkeiten führen dazu, dass Kinder sich eingebettet und behütet fühlen. Kinder brauchen es außerdem, ernst genommen zu werden. Sich als Elternteil auch für kleinen, vermeintlich unwichtigen Dinge, die das Kind zu sagen oder zu zeigen hat zu interessieren, ist wichtig. Auch sich für etwaige Fehler bei Kindern zu entschuldigen, gibt ihnen das Gefühl, ernst genommen zu werden. Ein „Es tut mir Leid, mein Schatz“ oder ein herzliches „Sind wir zwei wieder gut?“ ist Balsam für die Kinder-Seele.

3. Führung, Orientierung, Struktur:
Das Kind muss wissen, woran es ist. Es muss wissen, wo die Grenzen liegen, und was passiert, wenn sie überschritten werden. Das muss mit Klarheit kommuniziert werden. Viele Mütter haben Angst vor dem „Nein-Sagen“, weil sie befürchten, dadurch die Liebe ihres Kindes zu verlieren. So entsteht die Gefahr einer Überbehütung, die die natürliche Entwicklung des Kindes – zu der auch zählt, ein „Nein“ akzeptieren zu können, bremst. Die schlimmste Erziehungsmethode ist hier wohl „Nein, das darfst du nicht“, um nach fünf-minütem Geschrei dann nachzugeben. So merkt sich das Kind, dass seine Taktik funktioniert, und nimmt das „Nein“ nicht mehr ernst.

4. Kindegemäße Lebensräume:
Kinder brauchen Drinnen und Draußen. Mit allen Sinnen lernen und wachsen zu können, ist für heranwachsende Menschen besonders wichtig. Die ganze Zeit nur vor dem Fernseher oder beim Spielen in der Wohnung zu verbringen, ist Gift für eine gesunde Entwicklung. Abwechslung und verschiedene Reize und Herausforderungen (wie zum Beispiel auch mal dreckig werden zu dürfen, ohne dass die Mama gleich schimpft) sind Grundvoraussetzungen für die gesunde Entwicklung des kindlichen Gehirns.

Mehr zu dem Thema: www.kaiser-rottensteiner.at