Seit Anfang 2020 ist unser kollektives Stresslevel ziemlich erhöht. Kein Wunder! Doch dauernder Stress kann auch Langzeit-Folgen wie Bluthochdruck, Unkonzentriertheit und Schlafstörungen mit sich bringen.

Stress entsteht im Gehirn. Besonders langanhaltender Stress schlägt sich auf unser körperliches und psychisches Wohlbefinden nieder.

Das geschieht bei Stress mit unserem Gehirn

Das sogenannte limbische System ist jene Region in unserem Gehirn, die hauptsächlich für die Entstehung von Stress verantwortlich ist. Es setzt sich aus mehreren Bestandteilen, wie der Amygdala zusammen. Die Amygdala ist auch als das Angstzentrum unseres Gehirns bekannt. Bei einer bedrohlichen Situation wird das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet. In Folge eines erhöhten Stresslevels steigt der Blutdruck, die Atmung wird schneller, die Muskeln spannen sich an. Stress ist für unseren Körper ein Alarmzustand. Deshalb ist auch die Erholungsphase so wichtig. Gibt es diese nicht, wirkt sich das negativ auf unseren Gesundheitszustand aus.

So vermehren sich dann bestimmte Zellen des Stresszentrums schneller und lassen andere neuronale Verbindungen zu anderen Hirnregionen stärker ausbilden. Wir fühlen uns dann schneller überfordert oder hilflos und werden schneller reizbar und nervös. Dadurch ist der Cortisolspiegel dauerhaft erhöht und wir befinden uns in einem ständigen Alarmzustand. Zum Glück gibt es einfache Tricks, wie wir Erholungsphasen in unseren Alltag einbauen können:

Fixe Ruhephasen einplanen

Gerade im Homeoffice neigen wir dazu, stundenlang durchzuarbeiten und immer erreichbar zu sein. Die ständige Anspannung führt zu Dauer-Stress. Körper und Geist brauchen Pausen. Es ist wichtig, zwischendurch einmal den Laptop zuzumachen und durchzuschnaufen. Ein kleiner Spaziergang in der Mittagspause oder ein kurzes Telefonat mit der Freundin bringen uns auf andere Gedanken. So schwer es auch fällt, die Arbeit zu unterbrechen, können mehrere kleine Ruhephasen auf den Tag verteilt sogar dabei helfen, konzentrierter und effektiver zu arbeiten.

Kurze Sport-Einheiten

Ob man eine kurze Jogging-Runde um den Block einlegt oder in der Wohnung ein kleines Krafttraining absolviert: Sport kann dabei helfen, Stress abzubauen. Durch Bewegung werden vermehrt Hormone wie Endorphine und Serotonin produziert, die Stresshormone neutralisieren. Außerdem verbessert Sport unseren Schlaf, was sich wiederum positiv auf unseren Belastbarkeit auswirkt.

Durchatmen bei erhöhtem Stresslevel

Nicht umsonst heißt es „verschnaufen“ oder „durchatmen“. Mit unserem Atem erzeugen wir eine Wirkung auf das vegetative Nervensystem. Das vegetative Nervensystem besteht aus dem Sympathikus (Anspannungs-Stress-Nerv) und dem Parasympathikus (Entspannung-Regenerations-Nerv), die unseren Herzrhythmus steuern. Wer gestresst ist, kann daher versuchen, seine Ausatmung zu verlängern und seinen Atem zu beruhigen. Denn das aktiviert den „Ruhenerv“ Parasympathikus. Der Stress-Nerv Sympathikus wird durch das genaue Gegenteil – eine flache, schnelle Atmung – aktiviert.

Sanftes Berühren der Lippen

Auch das Berühren unserer Lippen hat eine beruhigende Wirkung und kann unser Stresslevel schnell senken. Die Lippen sind voll von Nervenfasern des Parasympathikus. Deshalb haben vielleicht auch Handlungen wie Essen, Nuckeln oder Rauchen eine beruhigende Wirkung. Das sanfte Streichen über die Lippen kann hier aber als Alternative dienen.