Viele von uns haben es schon befürchtet, nun liefert auch die Wissenschaft erste Erkenntnisse. Wer nur am Handy hängt und ständig auf den Bildschirm schaut, verkürzt dadurch womöglich seine eigene Lebensdauer. Zu viel Zeit am Screen könne nämlich nicht nur die Augen, sondern auch übrige Körperprozesse schädigen, warnt nun ein Forschungsteam.

Für die Studie wurden die Augen von Fruchtfliegen genauer untersucht.

Neue Studie: Lange Bildschirmzeit kann Lebensdauer verkürzen

Hand aufs Herz: wie oft am Tag schaust du auf dein Handy? Den meisten von uns würde so ein Social Media Detox wohl sicher guttun! Ein kompletter Verzicht scheint in der heutigen Zeit aber fast unmöglich. Denn gefühlt läuft einfach alles über das Smartphone. Erinnerungen an einzuhaltende Fristen, Angebote zu interessanten Themen oder Jobs, Einladungen zu Feiern und Verabredungen.

Wir werden beinahe dazu gedrängt viele Minuten, wenn nicht gar stundenlang am Tag auf unser Handy, zu schauen, um ja nichts zu verpassen. Doch offenbar ist das ständige Starren auf den kleinen Bildschirm extrem schädlich für unsere Gesundheit – und das nicht nur für die Augen. Das fand ein US-Forschungsteam jetzt durch eine Studie mit Fruchtfliegen heraus.

Experiment mit Fruchtfliegen

Wer sich an der Stelle nun fragt: häää … was genau haben Fruchtfliegen mit unserer Smartphone-Nutzung zu tun? Die Antwort liegt in den Augen der Fruchtfliegen. „Funktionsstörungen des Auges können tatsächlich Probleme in anderen Geweben hervorrufen“, sagt der Hauptautor und Professor am Buck Institute, Dr. Pankaj Kapahi.

Für das Experiment verglichen die Wissenschaftler Fruchtfliegen, die sich uneingeschränkt ernährten, mit Fliegen, die nur 10 Prozent des Proteins der uneingeschränkten Ernährung erhielten. Mitautor Brian Hodge entdeckte, dass die Gene, die am stärksten durch die Nahrungseinschränkung aktiviert wurden, alle aus dem Auge zu stammen schienen. Insbesondere aus den Photorezeptoren, die auf Licht reagieren. Weitere Untersuchungen ergaben dann, dass Fliegen, die vollständig im Dunkeln gehalten wurden, länger lebten als ihre Artgenossen. Das deutet darauf hin, dass die Reaktion des Organismus tatsächlich negative Auswirkungen auf die Lebensspanne der Tiere haben können.

Zu viel Lichteinwirkung pro Tag kann langfristig katastrophale Folgen haben

Grundsätzlich haben Augen eine aktivere Immunabwehr als viele andere Organe, da sie ständig der Außenwelt ausgesetzt sind. Die Reizung der Augen könne körpereigene Prozesse stören und in der Folge sogar andere Organe schädigen. Laut Forschungsteam kann zu viel Lichteinwirkung pro Tag somit langfristig katastrophale Folgen haben. Und das eben auch beim Menschen!

„Das Starren auf Computer- und Telefonbildschirme und die Lichtverschmutzung bis tief in die Nacht hinein sind Bedingungen, die die zirkadiane Uhr stark stören“, lautet die Erkenntnis des Teams. „Es bringt den Schutz des Auges völlig durcheinander. Das könnte Folgen haben, die über das Sehen hinausgehen und den Rest des Körpers und das Gehirn schädigen.“, so der Leiter der Studie.

Zwar haben die Photorezeptoren im Auge von Menschen wohl weniger gravierenden Einfluss auf die Lebensspanne als bei den Fruchtfliegen, dennoch sind sich die Wissenschaftler*innen einig: die Erkenntnisse aus der Studie können auf den Menschen übertragen werden. Für eine Bestätigung ihrer These sollen nun aber noch weitere Studien folgen.