Unerwartete Gerüche lösen bei uns oft starke Erinnerungen aus. Aber wieso ist das so? Die Antwort darauf liefert uns die Wissenschaft.

Denn die Nase ist in unserem Gehirn ganz anders verknüpft als alle anderen Sinne.

Gerüche und Erinnerungen

Kennt ihr das? Ihr nehmt einen Geruch wahr und sofort poppt in eurem Kopf eine Erinnerung auf. Dafür kann zum Beispiel ein Parfüm verantwortlich sein, das ihr zufällig riecht und welches euch gedanklich direkt wieder in die Arme eurer/eures Ex wirft. Oder aber es kann auch der Geruch einer bestimmten Sonnencreme sein, der euch an einen Urlaub aus eurer Kindheit erinnert. Gefühlt weckt nichts so lebhafte Erinnerungen in uns, wie ein Duft.

Das stimmt laut wissenschaftlichen Erkenntnissen jedoch nicht so ganz. Denn Forschungen zu dem Thema stellen fest, dass Erinnerungen durch Düfte gar nicht lebhafter sind, als jene, die von Reizen wie Wörtern oder Bildern angestoßen werden. Was Studien aber bisher bewiesen haben: Geruchsassoziierte Erinnerungen reichen oft sehr viel weiter zurück und sind generell emotionaler und positiver.

Aber wieso ist das so? Laut Wissenschaft ist unsere Nase im Gegensatz zu allen anderen Sinnen direkt mit unserem Emotionszentrum im Gehirn verknüpft und wird wie unser Gedächtnis über das limbische System getriggert. Das heißt: Die Hirnareale, in denen Gerüche, emotionale Reize und Erinnerungen gespeichert werden, sind eng miteinander verbunden. Aus diesem Grund lösen Gerüche viel öfter Kindheitserinnerungen und Emotionen aus.

Riechen zum Überleben

Unsere Nase hat unseren anderen Sinnesorganen laut Wissenschaft noch einiges andere voraus. Denn unser Geruchssinn wurde noch vor dem Sehen und Hören ausgebildet, wenn wir die Evolutionsgeschichte genauer betrachten. So soll unser Riechorgan laut Wissenschaftler:innen immer noch als eine Art Überlebenskompass dienen. Wie zum Beispiel bei der Auswahl von Nahrungsmitteln. Nehmen wir zum Beispiel einen unangenehmen Geruch von verdorbenen Lebensmitteln wahr, dann löst das instinktiv eine große Abneigung aus.

Auch bei der Wahl von Partner:innen spielt der Geruch eine große Rolle. Denn wir müssen unseren Partner:in im wahrsten Sinne des Wortes „riechen“ können. Das konnte schon in einigen Studien beweisen werden. Demnach sollen wir uns Partner:innen suchen, die sich von unseren Immungenen stark unterscheiden sollen.

Aber lassen wir den kurzen Exkurs und kommen wir jetzt zurück zu den Erinnerungen: Also wenn euch das nächste Mal der Duft von frischem Apfelkuchen direkt wieder in die alte Küche eurer Oma katapultiert, wisst ihr jetzt, wieso das so ist.