Eichhörnchen mit Olivenöl, Zitrone, Knoblauch und Lorbeerblätter. Das ist ein besonders Rezept, dass der britische Koch Tim Maddams kreiert hat. Und all das zugunsten des Klimaschutzes. Bitte was?

Immer mehr Stimmen plädieren für den Genuss von Grauhörnchenfleisch.

Nagetiere als Bedrohung der Wälder

Um zu verstehen, wie Eichhörnchen im Kochtopf selbst betitelter „Klimaaktivisten“ landen, müssen wir etwas ausholen. Im Jahre 1876 kamen die ersten grauen Eichkätzchen von Nordamerika nach England. Seither vermehrten sich die Nager rasant, was besonders in der Gegend von Exmoor zum Problem wurde. Die einheimische rote Rasse der Eichhörnchen wurde stark verdrängt. Die grauen Zwerge sollen mittlerweile eine Bedrohung für die englischen Wälder darstellen. Denn bei ihrer Nahrungssuche greifen die Eichhörnchen auch Bäume an. In weiterer Folge führt dies zur Verwüstung der Wälder und Baumsterben. Mittlerweile hat sich das britische Wildtierprojekt „Exmoor Squirrel Project“ dem Problem angenommen. Sie möchten das einheimische rote Eichkätzchen wieder ansiedeln und die problematischen grauen Eichhörnchen auf humanem Weg ausmerzen. Die Initiative bittet britische Landbesitzer, Lebendfallen und Restaurants aufzustellen, um graue Eichhörnchen als Schmankerl zu servieren.

„Über 150 Jahre hat es so viel von unserer Natur ausgelöscht und unsere Wälder sind nicht in der Lage, sich schnell genug selbst zu reparieren“, argumentiert die amtierende Managerin Frau Hosegood gegenüber der BBC. Etwa 40 Millionen Pfund pro Jahr haben die Baumschäden Großbritannien bereits gekostet. „Wenn wir keine guten Aktionspläne aufstellen, werden wir unsere Landschaften überhaupt nicht mehr erkennen“, so Hosegood. Auf geschätzte 120.000 rote einheimische Eichhörnchen kommen in Großbritannien mittlerweile drei Millionen invasive Graue. Für die Initiative Zeit zu handeln. Um die Verwendung zu begrenzen, sollen die grauen Eichkätzchen auch auf Speisekarten rund um Exmoor gefördert werden.

Sind graue Eichhörnchen das nächste große nachhaltige Fleisch?

Die Nager sollen geschmacklich was zwischen Huhn und Hase hergeben. Zudem gäbe es „keinen Abfall. Sie werden einem guten Zweck zugeführt, anstatt in ein Loch im Boden gesteckt zu werden.“ Durchgesetzt hat sich die Forderung der Gruppe bisher nicht. Die Initiative findet aber auch unter Umwelt und Lebensmittelexperten immer mehr Anklang. Die renommierte Times titulierte kürzlich: Grauhörnchenfleisch zu essen sei gut für die Umwelt und nichts, wofür man sich schämen müsse. Im Gegensatz zur Zuchtfleisch-Produktion habe Eichörnchenfleisch keinen Energieverbrauch. Bei einem Wild-Tier, das ohnehin gejagt und getötet werden soll, stellt es für manche Fleischesser eine klimafreundlichere Variante dar.

Laut Küchenchef Tim Maddams ist das Essen der Nagetiere nichts Neues. Ein Unternehmen in Dorset verkauft jeden Monat zwischen 15 und 20 graue Eichhörnchen für den Topf. Er selbst serviert schon länger das problematische Nagetier. „Wir müssen für das Klima Bäume pflanzen und die Wälder schützen und daher die grauen Eichhörnchen entfernen. Sie nicht zu essen, ist unnötige Verschwendung“, wie er gegenüber der Times erzählt. Auch russischen Propaganda-Medien kam diese News zu Ohren und drehte sich diese so zurecht, dass Großbritanniens Bevölkerung mittlerweile Eichhörnchen essen müsse, um die Waffenlieferungen an die Ukraine zu finanzieren.