An kalten, dunklen Tagen ist die Vorstellung besonders verlockend, sich die Decke über den Kopf zu ziehen und erst pünktlich zum Frühlingsbeginn am 20. März wieder aufzuwachen. Warum nicht einfach wie die Bären und Siebenschläfer Winterschlaf halten? Denn tatsächlich hätten wir die genetischen Voraussetzungen dazu.

Der menschliche Winterschlaf würde die medizinische und astronautische Wissenschaft voranbringen.

Ist der Winterschlaf auch was für Menschen?

Wir sind schon immer sehr neidisch wenn sich Siebenschläfer vorm Winter vollfressen, gemütlich einmümmeln um dann fit und wiedererschlankt im Frühling zu erwachen. Der Winterschlaf klingt verdammt verlockend. Doch der Begriff ist eigentlich irreführend. In dem Zustand des Torpor wird die Körpertemperatur, Atmung und die Herzfrequenz reduziert um mit wenig Energie auszukommen. Auch der Stoffwechsel wird verlangsamt und das Körperfett als Energiequelle benutzt.

Dieses Verhalten soll warmblütigen Säugetieren dabei helfen, schneereiche Perioden mit reduziertem Nahrungsangebot zu überdauern. Das wäre jetzt für uns Menschen nicht unbedingt notwendig. Aber es wäre doch ein sehr praktisches Tool. Und immer mehr Hinweise deuten darauf hin, dass der Mensch über die biologische Hardware des Winterschlafs besitzt.

Unsere Vorfahren haben Winterschlaf gehalten

Denn wie zahlreiche Forscher herausfanden sollen viele Säugetiere die keinen Winterschlaf halten auch weiterhin in der Lage sein, in solche energiereduzierten Zustände einzutreten. „Die Verteilung der überwinternden Arten am Stamm der Säugetiere lässt den wahrscheinlichen Schluss zu, dass der gemeinsame Vorfahre aller Säugetiere ein Überwinterer war“, so Sandy Martin von der University of Colorado gegenüber dem New Scientist.

Und tatsächlich soll es auch Menschen geben denen dies bereits gelungen ist. 2006 wurde in verschneiten Bergen ein verletzter Wanderer gefunden. Als man ihn nach 24 Tagen fand lag die Körpertemperatur des Japaners nur noch bei 22 Grad. Er hatte einen kaum wahrnehmbaren Puls. Seine behandelten Ärzte gingen davon aus, das Uchikoshi nach einem Sturz das Bewusstsein verlor. Dann setzten natürliche Überlebensinstinkte ein die ihn in einen Winterschlaf ähnlichen Zustand versetzten.

Hoffnung für die Wissenschaft

Dieses Tool lässt auch zahlreiche Wissenschaftler hoffen. So könnte der Niedrigenergiezustand auch die Medizin voranbringen. Kontrollierte Hypothermie und kontrolliert reduzierter Stoffwechsel werden in der klinischen Praxis bereits häufig eingesetzt. Beispielsweise bei Herzoperationen und zum Gewebeschutz vor Schäden bei reduziertem Blutfluss, wie nach einem Schlaganfall.

Ein Winterschlaf ähnlicher Zustand könnte auch der Schlüssel zur Langlebigkeit sein, da die körperliche Alterung sich während des Torpors verlangsamt. Und er könnte dabei helfen, die Reise in den Weltraum psychisch erträglicher zu machen. Es ist also längst an der Zeit, die verlorene Supermacht wiederzubeleben.

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