Jeder hat eine sensible Seite – auch Männer. Die Vorstellung, Männer sollten immer nur ihre harte Seite zeigen, ist nur noch ein fiktives Bild der Gesellschaft

Denn es beweist mehr Stärke, als Mann auch mal seine Gefühle mit anderen zu teilen. Es macht einen Menschen verwundbar und verletzlich, weshalb viele davor zurückschrecken. Doch statt seine Emotionen vor anderen zu verstecken, ist es viel schöner mit seinen Mitmenschen über persönliche Probleme zu sprechen.

Es beginnt alles beim Ursprung der Geschlechter. Von Anfang an wurden dem weiblichen und männlichen Geschlecht bestimmte Merkmale und Charaktereigenschaften zugeschrieben. Beim Mann sind dies Härte, Dominanz und Stärke. Die Frau sollte eher die sensible sein und emotional agieren. Doch wer sagt, dass normative Charakterzüge nicht auch fließend vorkommen können? Welches Recht lässt es zu, Menschen in Schubladen zu stecken?

Let’s get emotional

Gerade unter Männern hat man oft das Gefühl, keine Emotionen zeigen zu dürfen. Man will ja schließlich nicht als Frau oder „Sensibelchen“ erscheinen. Sobald Emotionen da sind, werden diese sofort abgestellt. Denn unter Männern zu weinen, würde den meisten eher unangenehm oder gar peinlich sein. Aber wieso? Vermutlich ist die Angst bloßgestellt oder ausgelacht zu werden einfach zu groß. Und um dieses Risiko nicht einzugehen, versucht man erst gar nicht mit seinem besten Kumpel über Gefühle zu reden. Dabei wären die Reaktionen wahrscheinlich ganz anders als eigentlich erwartet.

Man(n) kann auch anders sein

Ich denke, der persönliche Stolz spielt hier auch eine tragende Rolle. Denn sich vor anderen mental komplett auszuziehen und zu gestehen, dass nicht immer alles perfekt läuft, ist für einen Selbst oft noch viel schwieriger. Doch um mit sich Selbst im Reinen zu sein, muss man zuerst mit anderen über seine Sorgen reden. Und bei Männern sollte das noch wichtiger sein. Gerade weil sie sonst erneut das Vorurteil eines hetero-normativen Bildes bestätigen, das die Gesellschaft gegenüber dem „normalen“ Mann hat.