Habt ihr noch Jeans, die euch mit 21 Jahren gepasst haben? Wenn sie heute nicht mehr passen, könnte das ein Hinweis auf Typ-2-Diabetes sein, sagt ein Wissenschaftler.

Wird also mal wieder Zeit, alte Hosen zu probieren.

Diabetes-Experte rät: Taillenumfang sollte gleich bleiben

Einer der führenden Experten im Bereich Diabetes – Professor Roy Taylor – sorgt bei einer Konferenz für Aufsehen. Denn er hat einen sehr alternativen Zugang zu einer möglichen Früherkennung von Diabetes. Jene Menschen, die nicht mehr in die Jeans passen, die sie mit 21 Jahren getragen haben, sollen eher gefährdet sein, an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Der Grund: Wenn Menschen nicht länger in die Jeans von damals passen, habe sich zu viel Fett in dieser Region angesammelt. So erklärt es zumindest Professor Taylor. „Als Faustregel gilt, dass Ihr Taillenumfang heute derselbe sein sollte wie mit 21 Jahren.“

Seine Studie bestätigt auch: Das Risiko ist kleiner, wenn Menschen schnell handeln und Gewicht verlieren. Dafür wurden in der kleinen Untersuchung zwölf Menschen herangezogen, die normales Gewicht hatten und an Typ-2-Diabetes litten. Als diese 10 bis 15 Prozent ihres Körpergewichts verloren, stellte sich eine Art Remission bei der Diabetes ein.

Gewichtsverlust als Heilmittel?

Einer der möglichen Gründe dahinter ist, dass sich durch die Gewichtsabnahme auch der Fettanteil in der Leber und der Bauchspeicheldrüse minimieren kann. Die Insulinproduktion in der Bauspeicheldrüse soll dadurch wieder verbessert worden sein.

Auch wenn die Untersuchung noch im Anfangsstadium ist, könnte sie wichtige Hinweise auf die zukünftige Behandlung geben, erklärt Professor Taylor. „Ärzte neigen zu der Annahme, dass Typ-2-Diabetes bei Menschen, die nicht übergewichtig sind, eine andere Ursache hat. Das bedeutet, dass normalgewichtigen Patienten im Gegensatz zu übergewichtigen Patienten in der Regel nicht empfohlen wird, Gewicht zu verlieren, bevor sie Diabetesmedikamente und Insulin erhalten“, sagt er. „Stattdessen tendiert man dazu, ihnen viel früher Insulin und andere Medikamente zu verabreichen.“

Mit seinen Ergebnissen möchte er deshalb verdeutlichen, „dass Diabetes nicht durch Fettleibigkeit verursacht wird, sondern dadurch, dass man zu schwer für den eigenen Körper ist. Es liegt daran, dass man zu viel Fett in der Leber und der Bauchspeicheldrüse hat, unabhängig vom BMI.“

Aber wer jetzt ganz panisch nach alten Jeans sucht und verzweifelt, sollte kurz durchatmen. Nur weil die Jeans nicht mehr passen, heißt das noch lange nicht, dass man automatisch Typ-2-Diabetikerin ist. Denn Diabetes hat mehr Symptome als enge Hosen. Wie Professor Taylor erklärt, geht es um den Fettgehalt und die Insulinproduktion, den können alte Jeanshosen bekanntermaßen ja nicht zweifelsfrei angeben.