Vitamin D erlebt gerade einen enormen Boom. Ob in Form von Sonnenstrahlen, Tabletten oder auch Präparaten. Doch genau hier scheiden sich die Geister: Während einige behaupten, dass gängige Vitamin-D-Präparate im Vergleich zu verschreibungspflichtigen fast schon schädlich sind, sehen andere keinen Unterschied.

Wie ist das jetzt wirklich? Wir haben beim Experten nachgefragt.

Vitamin-D-Präparate als Hilfsmittel

In Zeiten wie diesen klammern wir uns an so ziemlich alles, was unsere Stimmung aufhellt und uns ein besseres Gefühl gibt. Aus diesem Grund boomt auch die Einnahme von Vitamin D gerade enorm. Die Tatsache, dass bis vor kurzem auch noch der Winter in unseren Breitengraden gewütet hat und wir dadurch kein natürliches Vitamin D durch die Sonne aufnehmen konnten, verstärkte das auch noch. Dazu kommt, dass viele Menschen einen Vitamin-D-Mangel aufweisen und auf Hilfsmittel, wie Tabletten, in denen das Vitamin enthalten ist, angewiesen sind.

Doch während die einen auf alle Art von Vitamin-D-Präparaten schwören und keinen Unterschied zwischen Produkten machen, die man in der Drogerie kaufen kann oder verschrieben bekommt, sehen andere fast schon eine Gefahr in Präparaten. Mittlerweile wird man von Meinungen überflutet und weiß selbst nicht mehr, wem und vor allem was man glauben soll. Und am Ende lässt man es dann lieber, weil man sich ja auch nicht schaden möchte. Doch dabei ist genau das der große Fehler; denn Vitamin D ist wichtig für uns und unser Wohlbefinden. Es fördert das Herz-Kreislauf-System, wirkt sich positiv auf die Psyche aus und stärkt das Immunsystem, neben der Tatsache, dass es sehr gut für unseren Knochenaufbau ist.

Durchgefallen? So schlecht schneiden Präparate im Test ab

Wenn wir uns über Vitamin-D-Präparate schlaumachen wollen, dann stößt sofort eines ins Auge: Die Pillen aus der Drogerie haben im Öko-Test eher weniger gut abgeschnitten. Die Rede ist von „mangelhaft“, „nutzlos“ und „durchgefallen“. Das deutsche Branchen-Magazin Öko-Test verglich 2018 insgesamt 20 Vitamin-D-Präparate, aus Apotheken und Drogerien. Fünf davon waren zugelassene Arzneimittel, die restlichen 15 Nahrungsergänzungsmittel.

Das Ergebnis: die Arzneimittel schnitten im Test mit „Sehr gut“ und „Gut“ ab. Bei den Nahrungsergänzungsmitteln sah es aber ganz anders aus: 10 von 15 erhielten die Beurteilung „Mangelhaft“ und sogar „Ungenügend“. Das Fazit der Tester lautete also, dass man Vitamin-D-Tabletten wenn, dann nur in Form von Arzneimittel und mit Rücksprache des Arztes zu sich nehmen sollte.

Gut, dieser Test klingt erstmal ziemlich eindeutig und zugegeben, auch wir hatten dadurch unsere Vorurteile gegenüber den Vitamin-D-Präparaten, die man sich ganz einfach und ohne viel Mühe aus der Drogerie holen konnte. Doch um auch eine andere Meinung einzuholen, haben wir noch einen Experten befragt und waren über seine Antwort sehr überrascht.

Das sagt der Experte

Dr. Stefan Pilz ist in der klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie der Med Uni Graz tätig und widmet sich schon seit langer Zeit der Thematik rund um Vitamin D. Er sieht, im Gegensatz zum Öko-Test, keinen großen Unterschied zwischen Präparaten und Arzneimitteln. „Wenn wir Vitamin D zuführen, ist es nicht so entscheidend in welcher Form und in welcher Präparation„, so Dr. Pilz. „In der Regel wird es, wenn man keine Magen-Darm-Erkrankung hat, sehr gut vom Körper aufgenommen.“

Auf eines sollte man bei den Präparaten jedoch schon achten: die Qualität. „Vitamin D3 ist auch das, was wir selbst im Körper, in der Haut produzieren und das ist auch das, was in den meisten gängigen Präparaten enthalten ist. In welcher Form man das zu sich nimmt, hat keinen großen Einfluss. Natürlich muss es qualitativ in Ordnung sein. Aber man sollte keine großen Unterschiede machen, ob es Tabletten, Sprays oder Tropfen sind“, erklärt Dr. Pilz. Dabei spricht er aus Erfahrung, denn er war selbst mal bei einer Untersuchung von Präparaten beteiligt, wie er uns im Interview erzählt.

Unser Fazit: Solange man darauf schaut, ob in den Vitamin-D-Präparaten auch wirklich das enthalten ist, was die Verpackung verspricht, kann man diese bedenkenlos einnehmen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man natürlich auch den eigenen behandelnden Arzt um seine Meinung fragen.