Wer Vitamin-D-Präparate zu sich nimmt, erkrankt seltener an Demenz – das legt nun zumindest eine neue Studie nahe. Laut dem Forschungsteam wurden bei Menschen, die Vitamin D supplementierten, 40 Prozent weniger Demenz-Diagnosen gestellt.

Bereits in früheren Studie konnte ein Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel und Demenz festgestellt werden.

Studie: Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Demenz

Nervenzellen sterben ab, die kognitiven Leistungen gehen zurück, bis Betroffenen deshalb mehr und mehr die während ihres Lebens erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten verlieren: Aktuellen Schätzungen zufolge leben in Österreich 115.000 bis 130.000 Menschen mit irgendeiner Form der Demenz. Besondere Aufmerksamkeit erlangte das Krankheitsbild zuletzt vor allem durch den Schauspieler Bruce Willis. Denn erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der Hollywood-Star mit der Diagnose „frontotemporale Demenz“ zu kämpfen habe. Er zog sich deshalb bereits im Frühjahr 2022 gänzlich aus dem Filmbusiness zurück.

Besonders niederschmetternd: Für die Mehrzahl der Demenzerkrankungen gibt es bislang noch keine Therapie, die zur Heilung führt. Umso wichtiger ist es daher aber, das Krankheitsbild genauesten zu erforschen. Neue Erkenntnisse in diesem Zusammenhang liefern jetzt jedenfalls Forschende aus Großbritannien und Kanada. In einer neuen Studie wurde nun nämlich ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Vitamin-D-Präparaten und einem längeren Leben ohne Demenz festgestellt. Die Ergebnisse veröffentlichte das Forschungsteam in der Zeitschrift „Alzheimer’s & Dementia: Diagnosis, Assessment & Disease Monitoring“.

Große Studie mit 12.000 Teilnehmer:innen

Insgesamt wurden über 12.000 Teilnehmer:innen mit einem Durchschnittsalter von 71 Jahren untersucht. Laut Studienautor:innen sollen alle Teilnehmenden zu Beginn des Experiments demenzfrei gewesen sein. Knapp 4600 (oder 37 Prozent) der Probanden gaben dabei an, Vitamin-D-Präparate einzunehmen. Dazu gehörten Präparate mit Kalzium und Vitamin D sowie Vitamin D3 und Vitamin D2.

Zehn Jahre nach Beginn der Studie stellten die Forscher dann fest: Bei fast 2670 Teilnehmer:innen habe sich im Laufe der Zeit eine Demenz entwickelt. Von diesen Demenzpatienten nahmen 679 (oder 25 Prozent) Vitamin-D-Präparate ein, wähes scrend etwa 2000 (oder 75 Prozent) dies nicht taten. Zahinoor Ismail, Professorin an der University of Calgary und Hauptautorin der Studie, sagt zu diesem Ergebnis in einer Pressemitteilung: „Insgesamt haben wir Hinweise darauf gefunden, dass eine frühere Supplementierung vor dem Beginn des kognitiven Verfalls besonders vorteilhaft sein könnte“. Das Forschungsteam fand heraus, dass in der Vitamin-D-einnehmenden-Gruppe, 40 Prozent weniger Demenzdiagnosen gestellt wurden. Zudem war diese Gruppe auch seltener depressiv.

Wie aussagekräftig ist die Studie?

Bereits in frühere Untersuchungen und Studien konnte ein Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel und Demenz festgestellt werden. Die neue Studie bestätige diese These also nochmals. Allerdings seien die Erkenntnisse laut Pressemitteilung nur begrenzt aussagekräftig, da die Forschenden den Zusammenhang zwischen Nahrungsergänzungsmitteln und Demenz nur anhand von Selbstauskünften beobachteten – und nicht nach dem Zufallsprinzip Placebos und Vitamin-D-Präparate unter den Teilnehmenden verteilten. Zudem wurde nur die Einnahme von Präparaten untersucht, nicht aber die Zufuhr über andere Wege wie Sonnenlicht und Nahrung. Es seien daher noch weitere Studie nötig.

Zudem warnen Experten immer wieder, dass bei Vitamin-D-Präparaten auch Vorsicht geboten sei. Denn bei einer übermäßig hohen Einnahme von Vitamin D kann im Körper ein erhöhter Kalziumspiegel entstehen – was zu Übelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfen, Erbrechen oder in schweren Fällen auch zu Nierenschädigung, Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit führen könnte. Wer also Vitamin D zur Ergänzung zu sich nehmen möchte, sollte dies vorher unbedingt mit einem Arzt besprechen.