Die Organisationen der Werbeboykott-Kampagne erhöhen den Druck auf Facebook. Sie rufen nun auch europäische Unternehmen dazu auf, sich an der Aktion „Stop Hate for Profit“ zu beteiligen, sagte ein Vertreter der Bürgerrechtsorganisation.

So haben etwa bereits Starbucks, Coca-Cola und nun auch Henkel angekündigt, Werbung auf Facebook vorerst auszusetzen. Damit wolle man ein Zeichen gegen den Umgang der Plattform mit rassistischen und gewaltverherrlichenden Inhalten setzen.

Unzählige Konzerne stoppen Facebook-Werbung

Zuvor hatten bereits mehr als 160 US-Konzerne Werbeanzeigen bei Facebook gestoppt. Damit wollen Konzerne die Online-Plattform zu einem stärkeren Vorgehen gegen rassistische und gewaltverherrlichende Inhalte bewegen. Dazu zählt auch der amerikanische Mobilfunkbetreiber Verizon. Das Unternehmen wirft dem sozialen Netzwerk vor, zu wenig gegen die Verbreitung von Hassrede, Falschinformationen und Mobbing auf seinen Plattformen zu tun. Facebook hatte nach dem Werbeboykott bereits einen neuen Umgang mit Inhalten angekündigt, die gegen die Regeln des Sozialen Netzwerks verstoßen.

Henkel schließt sich Werbe-Boykott an

Und auch europäische Unternehmen ziehen nun nach. So schließt sich etwa Henkel ebenfalls dem Werbe-Boykott gegen Facebook an. Der Konsumgüterkonzern werde im Juli mit allen seinen Marken auf Anzeigen bei dem sozialen Netzwerk verzichten, sagte ein Henkel-Sprecher am Montag (29. Juni). Das Düsseldorfer Unternehmen, das unter anderem Persil-Waschmittel und Schwarzkopf-Shampoo verkauft, folgt damit einer Reihe von Unternehmen, die Facebook zu einem stärkeren Vorgehen gegen rassistische und gewaltverherrlichende Inhalte bewegen wollen. Ähnlich wie Henkel, handelt einem Medienbericht zufolge auch Adidas. Denn ein CNBC-Reporter twitterte, der deutsche Sportartikelhersteller werde auch mit seiner Marke Reebok im Juli auf Facebook-Werbung verzichten.

Auch Ford & Coca-Cola machen mit

Zudem erklärte der US-Autohersteller Ford, Werbung in sämtlichen sozialen Medien in den USA für die nächsten 30 Tage zu stoppen. Ford werde seine Internet-Werbung auch in anderen Regionen auf den Prüfstand stellen, hieß es am Montag. Erst am Freitag (26. Juni) hatte Coca-Cola einen weltweiten Stopp aller Werbung in den sozialen Medien für mindestens 30 Tage ab dem 1. Juli angekündigt. Der Henkel-Rivale Unilever will seine Werbung auf Facebook, Instagram und Twitter gleich für den Rest des Jahres aussetzen. Facebook kündigte inzwischen einen neuen Umgang mit Inhalten an, die gegen die Regeln des Sozialen Netzwerks verstoßen. Fast alle Erlöse von Facebook kommen aus dem Anzeigengeschäft.

Facebook kündigt neue Kennzeichnungs- und Löschregeln an

Angesichts des aktuellen Werbe-Boykotts kündigte Facebook bereits vergangene Woche einen neuen Umgang mit Inhalten an, die gegen die Regeln des Sozialen Netzwerks verstoßen. Konzernchef Mark Zuckerberg zufolge sollen Anzeigen gelöscht werden, in denen behauptet werde, dass Menschen etwa einer gewissen Herkunft, Religion oder sexuellen Orientierung eine Gefahr für die Sicherheit oder Gesundheit darstellten. Inhalte von allgemeinem Interesse, die gegen die Regeln verstießen, würden nun gekennzeichnet, hieß es am Freitag weiter. Alle Posts und Werbespots zu Wahlen sollen mit einem Link zu maßgeblichen Informationen versehen werden. Es gebe bei den neuen Maßnahmen „keine Ausnahmen für Politiker“, erklärte Zuckerberg.

Eine Sprecherin bestätigte, dass nach der neuen Vorgehensweise auch eine umstrittene Botschaft im vergangenen Monat von Präsident Donald Trump zu Briefwahlen gekennzeichnet worden wäre. Zuletzt war unter den Mitarbeitern des US-Konzerns und Kongressabgeordneten der Unmut über die bisherige Praxis von Facebook gewachsen, als aufrührerisch empfundene Botschaften des Präsidenten unangetastet zu lassen.

(Quelle: Reuters)