So einen Jobwechsel gibt es wohl eher selten. Denn nach rund 1.000 Pornofilmen und einem Status als erfolgreicher Pornostar steigt Joshua Broome aus dem Business aus – und wird Pastor.

Heute spricht er sich gegen Pornos aus.

Vom Pornostar zum Pastor

Joshua Broome wollte den Traum leben, den so viele nur aus Filmen kennen: In seinen 20ern wollte er nach Hollywood ziehen um dort als großer Schauspieler durchzustarten. Doch wie so oft schien der Traum einfacher, als er letztlich ist. Joshua geht von Casting zu Casting, die große Hollywood-Traumrolle lässt jedoch auf sich warten. Um seine Träume weiterhin finanzieren zu können, kellnert er nebenbei.

Eine Gruppe von Frauen bringt ihn bei seinem Nebenjob dann auf die Idee, doch eine andere Richtung der Schauspielerei einzuschlagen. Denn sie sind überzeugt: Joshua hat das Potential zum Pornostar. Denn die Pornoindustrie könnte sein Sprungbrett nach Hollywood sein, versichern sie ihm. Und Joshua? Der beschließt, auf den Rat der fremden Damen zu hören und meldet sich für sein erstes Casting an. Ein Casting, das für den damals 22-Jährigen vielversprechend ausgeht; denn die Zuständigen bieten ihm den Job an.

„Ich hörte eine gefakte Version meines Traums, eine gefakte Version dessen, was ich verfolgte, und ich glaubte nicht sehr an mich selbst, und ich dachte, dass dies vielleicht das Beste ist, was mir passieren konnte“, erklärt Joshua rückblickend. Auch deshalb nimmt er das Angebot an „und aus diesem einen Film wurden tausend.“

„Alles war Lüge und Fiktion“

Denn die Frauen im Restaurant hatten Recht: Joshua feiert als Pornodarsteller große Erfolge. In rund sechs Jahren dreht er knapp 1.000 Filme und wird drei Mal für Preise als bester männlicher Darsteller nominiert. „Einmal habe ich sogar gewonnen“, erzählt er. Doch so wirklich glücklich macht ihn die Branche nicht. „Ich habe die Lüge geglaubt, dass ich glücklich sein würde, wenn ich Geld verdiene“, erklärt er gegenüber der New York Post.

„Ich habe weit über eine Million Dollar verdient. Ich reiste überall hin, wo ich hinwollte. Ich hatte so viel Sex, wie ich mir nur vorstellen konnte. Aber als ich das alles hatte, brach mein Leben zusammen, weil es den Kummer und die Leere, die ich immer in mir spürte, noch verstärkte.“ Denn Joshua schämt sich für seinen Job, verheimlicht ihn so gut wie möglich und fällt in eine depressive Phase, wie er rückblickend erzählt. Joshua verliert den Halt; „alles war Lüge und Fiktion“, sagt er. „Ich wollte mir das Leben nehmen und hatte nicht den Mut dazu.“

Ex-Pornostar setzt sich heute gegen Pornos ein

2012 beschließt er deshalb abrupt, seine Karriere als Pornostar zu beenden. Er zieht zurück in seine Heimat North Carolina und arbeitet stattdessen in einem Fitnesscenter. Dort lernt er zwei Jahre später dann auch seine zukünftige Frau – die gläubige Christin Hope kennen. Als er ihr in der ersten Dating-Phase gesteht, dass er ehemaliger Pornodarsteller ist, überredet sie ihn, sie in die Kirche zu begleiten. „Am nächsten Wochenende gingen wir zusammen in die Kirche“, erklärt er. Ein Moment, der Joshua nachhaltig verändern soll.

Denn der Besuch in der Kirche ist für ihn eine Art Eingebung. Joshua beschließt, Theologie zu studieren und wird zum Pastor. 2016 heiratet er schließlich seine Hope und die beiden bekommen drei Söhne. Mittlerweile arbeitet Joshua in Amerika als Pastor und spricht sowohl in einem eigenen Podcast als auch in den Sozialen Medien über seine Vergangenheit.

Denn seine Einstellung zu dem Thema ist eindeutig: Joshua spricht sich offen gegen die Pornoindustrie aus. „Es ist so schädlich“, sagte er. „Sie sagen, dass es in Ordnung ist, eine Person wie ein Produkt zu konsumieren, und wenn man Menschen wie Produkte behandelt, wird jeder Aspekt des Lebens schädlich sein.“

Auch in anderen Bereichen der Sexualität vertritt Joshua jetzt deutlich konservativere Ansichten. So erklärt er in einem Podcast etwa, dass er seinem Sohn von der Masturbation abraten würde. Denn wer Sex in einer „unangemessenen Art und Weise sehe“ würde nach einiger Zeit „verletzt werden“, ist er sich sicher.

Seine Vergangenheit habe für ihn aber auch eine wichtige Botschaft, die er gerne mit seiner Gemeinde teilen möchte. „Egal, was du getan hast, es muss nicht bestimmen, was du als nächstes tust.“