Auf einem grünen Schaumstoffkörper rutscht Ian Ziering in einem Landhaus die Treppen herunter und rollt sich dann ab. „Im Kasten!“, ruft Regisseur Anthony C. Ferrante. Neben ihm liegt ein halber Plastikhai. Auch die Rutschhilfe wird nachträglich am Computer zum Hai. Denn das Haus in Surrey bei London ist Drehort für „Sharknado 5: Global Swarming“, am Donnerstag beim Pay-TV-Sender SyFy zu sehen.

Ziering spielt zum fünften Mal die Rolle des Actionhelden Fin Shepard, der die Hai-Plage mit seiner Motorsäge bekämpft. „Wenn ich ein achtjähriger Junge wäre, könnte meine Mutter mich nicht davon abhalten, sowas zu machen“, sagt der frühere Star aus „Beverly Hills 90210“ und grinst.

Doch bevor er die Rolle im ersten „Sharknado“ (2013) annahm, hatte Ziering Zweifel. „Ich hatte das Skript halb durchgelesen, da habe ich meiner Frau gesagt, dass ich das nicht machen kann“, verrät der zweifache Vater. „Doch sie hat mich schnell daran erinnert, dass ich wieder arbeiten musste, weil in drei Monaten unser Baby kommen würde. Manchmal vergesse ich, dass ich den Job mache, um Geld zu verdienen.“

Nachdem der erste Film abgedreht war, war Ziering noch besorgt. „Ich dachte, das wird der schlechteste Film aller Zeiten und hab im wahrsten Sinne des Wortes gebetet, dass ihn niemand sieht“, gesteht der 53-Jährige, der deutlich jünger wirkt. „Glücklicherweise wurden meine Gebete nicht erhört.“ Denn gerade wegen ihrer fragwürdigen Qualität hat die „Sharknado“-Reihe heute Kultstatus.

Auch Reid, die als April Wexler erneut an Shepards Seite kämpft, hatte anfangs Bedenken: „Ein Tornado mit Haien, der Los Angeles angreift? Ich fand das sowas von absurd.“ Ihre Freunde hätten sie schließlich überzeugt, den Film zu machen, sagt Reid, die heute froh darüber ist. „Am witzigsten ist es, wenn mich Kinder ansprechen und sagen, wie lustig sie Sharknado finden. Selbst die wissen, wie fake das ist. Und das mögen sie.“

Die Filme nehmen sich selbst nicht ernst, die Macher ihr Produkt aber schon. Hinter den Kulissen wird zwar gelacht, doch vor der Kamera muss alles ernst bleiben. Wird mal gekichert, muss die Szene wiederholt werden. „Es gibt kein Augenzwinkern in die Kamera“, betont Ziering. „Wenn du dem Publikum irgendwie zeigst, dass du mitlachst, dann nimmst du den Wind aus den Segeln, dann sinkt das Boot.“

Nach Hai-Alarm in den USA und im Weltall gibt es im fünften Teil auf der ganzen Welt Sharknados. Gedreht wurde auch in London an der Tower Bridge und in der Nähe des Big Ben. Der Buckingham Palast wurde nachträglich ins Bild montiert. Daraus, dass viele Szenen an anderen Orten oder im Studio entstanden sind, machen die Produzenten kein Geheimnis. „Bulgarien, auch bekannt als Ägypten, Schweiz und Brasilien“, heißt es augenzwinkernd in einem der Werbeclips für den neuen Film.

Der Terminplan ist mit 20 Drehtagen eng gesteckt. „Manchmal filmen wir bis zu 15 Seiten (aus dem Drehbuch) an einem Tag. Bei großen Big-Budget-Filmen drehen die eine Woche an zwei Seiten. Was für ein Luxus!“, lacht Ziering. „Wir müssen mit frischer Farbe arbeiten. Und wenn wir reintreten, ist das halt so. Das Publikum amüsiert sich dann.“ Bis der sechste „Sharknado“ ausbricht, ist es wohl auch nur eine Frage der Zeit.