Dänemark hatte Anfang November mit einem radikalen Vorhaben gegen die Ausbreitung des Coronavirus für Schlagzeilen gesorgt. Die Regierung hatte die Tötung von allen Nerzen im Land veranlasst. Nun herrscht Verwirrung. Denn für die Tötung der Pelztiere gebe es keine rechtliche Grundlage.

„Wir haben einen Fehler begangen“, erklärte Lebensmittelminister Mogens Jensen.

Nerz-Zucht in Dänemark ist ein Corona-Risiko

Nachdem man das Coronavirus in 207 Nerzfarmen in Dänemark nachgewiesen und sich zwölf Menschen Angaben zufolge dadurch mit einer neuartigen Form des Virus angesteckt hatten, beschloss die dänische Regierung die Tötung aller Nerze im Land. „Es ist notwendig, alle Nerze zu keulen“, hatte die Premierministerin Mette Frederiksen Anfang November verkündet. Bereits am Wochenende hatte man mit der Keulung der Tiere begonnen. Rund zwei Millionen Nerze aus Pelzfarmen sind in Dänemark bisher bereits gekeult worden, weil sie eine mutierte Form des Coronavirus Sars-CoV-2 auf den Menschen übertragen können. Doch nun stellt sich heraus, dass es gar keine rechtliche Grundlage für der Pelztiere außerhalb der Risikozonen im Land gibt.

„Wir haben einen Fehler begangen. Es gibt keine gesetzliche Befugnis, um Nerzzüchter außerhalb der 7,8-Kilometer-Zonen zu bitten, ihre Nerze zu schlachten“, sagte Jensen am Dienstag dem Sender TV2. Dies habe er bei der Bekanntgabe nicht gewusst. Es ändere aber nichts daran, dass durch die Nerzzucht in Dänemark in Corona-Zeiten ein Risiko bestehe. Die Züchter sollten mit Blick auf die Volksgesundheit damit weitermachen, die Tiere zu töten. Insgesamt geht es um 17 Millionen Tiere.

Bonus für Tierzüchter

Die Regierung hat den Pelztierzüchtern übrigens einen Bonus in Aussicht gestellt, wenn sie ihre Tiere innerhalb weniger Tage keulen. In einem neuen Brief der Lebensmittelbehörde Födevarestyrelsen an die dänischen Nerzzüchter hieß es nun, man bedauere, dass aus einem vorherigen Schreiben nicht hervorgegangen sei, dass es sich lediglich um eine „Aufforderung“ der schnellstmöglichen Tötung gesunder Bestände außerhalb der 7,8-Kilometer-Zonen gehandelt habe. Wie TV2 berichtete, deckt die Gesetzeslage nur infizierte Nerzfarmen sowie Bestände in einem bestimmten Umkreis ab. Dieser Umkreis sind eben besagte 7,8 Kilometer. Die Regierung will nun im Schnellverfahren die gesetzliche Grundlage schaffen, dass die Farmer auch gesunde Nerze töten dürfen.

Über Corona-Mutation bei Nerzen wenig bekannt

Über die im Norden Dänemarks festgestellte Coronavirus-Mutation bei Nerzen ist bei Wissenschaftlern momentan noch sehr wenig bekannt. Eine im Raum stehende Mutation des Spike-Proteins des SARS-CoV-2-Virus sei an sich aber „nicht zwingend besorgniserregend“, sagte Andreas Bergthaler vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) in Wien am Dienstag zur APA. Worauf die dänischen Behörden ihre nun gesetzten Initiativen gründen, sei aber noch schwer einzuschätzen.

Laut des dänischen Gesundheitsinstituts habe man in Dänemark bislang fünf verschiedene Gruppen oder Cluster von Nerz-Virus-Varianten gefunden. Sie können entstehen, wenn das Virus vom Menschen auf die Tiere übertragen wird, sich dort im Bestand ausbreitet und wiederum verändern kann und dann wieder auf den Menschen übertragen wird.