Es ist an Geschmacklosigkeit kaum zu übertreffen: Nach einer blutigen Tragödie in Vancouver, Kanada, bei der ein Familienvater brutal erstochen wurde, sorgt ein TikToker jetzt für Entsetzen. Alex Bodger posierte auf einem Selfie-Video am Tatort und stellte es anschließend ins Netz.

Darauf zu sehen: der blutverschmierte Körper des ermordeten Mannes.

TikToker stellt pietätloses Video ins Netz – Menschen sind entsetzt

In Kanada ist es kürzlich zu einer grausamen Bluttat gekommen. Der Familienvater Paul Schmidt hat gemeinsam mit seiner Verlobten und seiner Tochter einen Ausflug zu einer Starbucks-Filiale in Vancouver gemacht. Während die Frau sich gerade an der Theke anstellte, wartete Paul mit seinem dreijährigen Kind vor dem Lokal. Plötzlich begann ein Unbekannter neben ihnen zu rauchen. Der Familienvater bat ihn daraufhin, dies nicht neben seiner kleinen Tochter zu tun. Die Folge: Eine heftige Auseinandersetzung, die damit endete, dass der Fremde zu einem Messer griff und immer wieder auf Schmidt einstach. Und das vor den Augen seiner Familie.

Als wäre das nicht schon schlimm genug, haben die meisten Menschen, die Zeugen dieser Tragödie wurden, keine Erste Hilfe geleistet. Stattdessen zückten sie ihre Smartphones und filmten den Tatort. So auch Alex Bodger. Der kanadische Influencer witterte hier wohl die Klicks seines Lebens, stellte sich neben die Leiche von Paul und begann, sich selbst zu filmen. Anschließend teilte er das geschmacklose (und mittlerweile wieder gelöschte) Video im Netz. „Dieser Motherf***er ist gerade gestorben, Bruder. Er ist gerade gestorben, Bruder. Heilige Sch***e“, soll Alex laut New York Post in dem Clip gesagt haben. Dann soll ihm auch noch ein Lächeln übers Gesicht gehuscht sein. Bitte was?!

Zum Tatort zurückgekehrt, um Zigarette zu rauchen

Doch damit nicht genug! Auf Twitter kursieren Bilder, die Alex am Folgetag am Tatort zeigen. Dabei steht er vor der Starbucks-Filiale, bei der es zu der tödlichen Messerstecherei gekommen ist und raucht eine Zigarette. User sind entsetzt über das Verhalten des jungen Mannes und fragen sich, aus welchem Grund er nochmal an den Ort des Grauens zurückgekehrt ist. Als besonders geschmacklos empfinden viele auch, dass er sich eine Zigarette angezündet hat. Immerhin war das auch der Grund dafür, weshalb es überhaupt zu der folgenschweren Auseinandersetzung am Vortag gekommen ist.

„Das ist die Generation TikTok. Ich fürchte mich vor dieser ekelhaften Zukunft“, schreibt etwa ein User auf Twitter. Ein anderer beschreibt die exzessiven TikToker als „narzisstisch“.

„Alex Bodger ist ein Beweis dafür, was soziale Medien unserer Gesellschaft angetan haben“, kommentiert eine weitere Person die Aktion des jungen Kanadiers.

„Menschliches Leben ist für mich bedeutungslos, wenn ich die Person nicht kenne“

Mittlerweile hat sich Alex Bodger selbst zu den Videos geäußert. Gegenüber Global News erklärt er, dass ihn der Vorfall schwer traumatisiert habe. „Das ist nicht gerade etwas, womit man rechnet, wenn man sonntags die Straßen von Vancouver entlangspaziert“, so der TikToker. „Jedes Mal, wenn ich über die Situation nachdenke, bekomme ich dieses Gefühl in meiner Brust, das pure Angst ist“, so der Kanadier weiter.

In einem Folgevideo auf seinem TikTok-Account, der aktuell übrigens nicht auffindbar ist, erklärt Bodger, dass er zu Beginn dachte, bei dem Geschrei würde es sich um einen Streetfight handeln. Als er das Blut auf der Straße gesehen hat, dachte er zuerst, jemand hatte Nasenbluten. „Mein Gehirn erlaubte mir nicht zu glauben, was geschah. Und ich wusste, dass er tot war, aber gleichzeitig habe ich so etwas zum ersten Mal erlebt“, so der Kanadier. „Ich wusste nicht, was gerade passiert ist. So bin ich immer in unangenehmen Situationen: Ich habe eben ein kleines Lächeln auf den Lippen. Es tut mir leid für die Leute, die sauer sind“.

Warum er aber dennoch weiter filmte, als er bereits wusste, was geschehen war, erklärte Alex nicht. Stattdessen schockiert er mit einer weiteren Aussage: „[…] Es beunruhigt mich nicht allzu sehr. Ich sage nur, menschliches Leben ist für mich […] bedeutungslos, wenn ich die Person nicht kenne … er ist tot. Was können wir jetzt machen?“. Der Mörder des 37-jährigen Paul Schmidt ließ sich übrigens direkt am Tatort widerstandslos festnehmen.

Familie ist geschockt

Während im Netz unzählige Videos der Tat kursieren, muss die Familie des Ermordeten still leiden. Die Mutter des Opfers zeigte sich gegenüber Vancouver City News bestürzt über die Dinge, die passiert sind. „In was für einer Welt leben wir eigentlich, wenn man mitten am Nachmittag mit seiner Familie zu Starbucks geht und angegriffen und getötet wird, während viele Leute herumstehen und das alles auf Video aufnehmen?“, fragt sich Pauls Mutter.

„Was passiert ist, ist einfach so unglaublich falsch. Er wollte einfach nur seine Tochter beschützen. Ich bin wütend und traurig“, schildert sie weiter. „Und all das hat begonnen, weil er [der Täter] neben einem Baby geraucht hat. Ashley [die Verlobte des Opfers] steht unter Schock – sie hat alles mitangesehen. Sie ist am Boden zerstört“. Die Familie bittet daher um Privatsphäre und möchte, dass sämtliche Videos der tödlichen Attacke aus dem Netz verschwinden.