Am Montagabend gegen 20 Uhr kam es in Wien zu mehreren Schüssen. Wie Innenminister Karl Nehammer am Dienstagfrüh bekannt gab, handelte es sich um einen Terroranschlag. Ein Täter sei tot. Ermittlungen nach möglichen weiteren Tätern laufen.

„Wenn möglich, bleiben Sie daheim, wenn sie nicht aus beruflichen Gründen das Haus verlassen müssen“, so Nehammer. 

Vier Tote, sieben Personen in Lebensgefahr

Am Abend des zweiten Novembers kam es zu einer Terrorattacke in der Wiener Innenstadt. An sechs Tatorten fielen Schüsse. Um 20:09 erschoss die Polizei einen Täter, wie Polizeipräsident Gerhard Pürstl am Dienstag bei einer Pressekonferenz bestätigte. Der Täter trug einen Sprengstoffgürtel, der sich laut Innenminister Nehammer als Attrappe herausgestellt habe. Er habe offenbar Panik verbreiten wollen. Der Täter sei IS-Sympathisant gewesen. In seinem Umfeld werde ermittelt. Man könne zudem nicht ausschließen, dass es weitere Täter gegeben hätte. Derzeit würden noch Ermittlungen laufen. Die Opfer seien noch im Krankenhaus beziehungsweise schockiert.

Polizeipräsident Pürstl sprach während der Pressekonferenz Dienstagfrüh von drei Toten. Der Wiener Bürgermeister, Michael Ludwig bestätigte im Ö1-Morgenjournal, dass ein viertes Opfer zu beklagen sein. Mittlerweile bestätigte das auch Innenminister Karl Nehammer. Sieben Personen seien zudem in Folge des Terroranschlags lebensbedrohlich verletzt, wie der medizinische Direktor des Wiener Gesundheitsverbunds, Michael Binder, im Ö1-Morgenjournal sagte. 17 Menschen werden momentan in den Wiener Krankenhäusern versorgt.

Polizist in kritischem Zustand, aber stabil

Während dem Einsatz am Montagabend wurde auch ein Polizist schwer verletzt. Sein Gesundheitszustand war Dienstagfrüh weiterhin kritisch, aber stabil. Das sagte der Sprecher des Wiener Gesundheitsverbunds, Christoph Mierau, auf APA-Anfrage. Der Schwerverletzte wurde auf der Intensivstation eines Wiener Krankenhauses behandelt.

Innenstadt als „rote Zone“

Zum Zeitpunkt der Tat waren die Straßen sehr belebt. Viele Menschen nutzten das schöne Wetter kurz vor dem am 3. November geltenden Lockdown, um noch einmal fortzugehen. Laut Polizei gab es sechs Tatorte im unmittelbarer Nähe zur Seitenstettengasse – darunter der Morzinplatz, das Salzgries, der Fleischmarkt, der Bauernmarkt und der Graben. Die Wiener Innenstadt wurde laut Innenministerium zur „roten Zone“ erklärt, die nach internationalen Erfahrungen am anfälligsten für weitere Taten sei.

Der Großeinsatz der Polizei lief in der Nacht weiter. 150 Cobra- sowie 100 WEGA-Beamte wurden in den Einsatz gerufen, dazu kamen mehrere 100 Streifenpolizisten sowie Kräfte in Zivil. Auch nimmt man in Absprache mit den Partnerländern verstärkt Kontrollen an den österreichischen Grenzen vor.

Keine Videos auf Social Media posten

Menschen, die noch in ihren Zufluchtsstätten im ersten Bezirk ausharrten, waren laut Harald Sörös, Sprecher des Innenministeriums, in der Nacht dazu aufgerufen, sich beim Polizeinotruf zu melden. Die Polizei prüfe dann, ob ein Verlassen der Lokalitäten sicher sei. Man gehe weiterhin jedem Ermittlungshinweis nach, so Sörös. Die Polizei rief auf Twitter dazu auf, Fotos oder Videos des Einsatzes nicht in sozialen Medien zu teilen, sondern sie direkt auf der Polizeiplattform hochzuladen.