Wie lange dauert Long Covid? Dieser Frage geht jetzt eine neue Studie aus Israel nach und kommt zu einem Ergebnis, das viele vielleicht beruhigt. Denn die meisten Symptome sind nach einem Jahr vorbei.

Doch es gibt einige Ausnahmen!

Die häufigsten Symptome von Long Covid

Unter Long Covid versteht man die Langzeitfolgen, die Menschen davontragen können, nachdem sie sich mit Corona infiziert haben. Zu den Symptomen gehören unter anderem extreme Erschöpfung, Atemprobleme oder Konzentrationsschwierigkeiten. Auch Geschmacks- und Geruchsstörungen sowie Herzrasen können auftreten. Wie genau es zu Long Covid kommt, wer besonders betroffen ist und was man dagegen tun kann, ist derzeit Inhalt zahlreicher Untersuchungen und Forschungen. Denn die Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung sollen schnellstmöglich und so gut wie möglich geklärt werden.

Eine neue Studie aus Israel widmet sich jetzt der Frage, wie lange Long Covid durchschnittlich denn andauert. Dafür wurden die Daten von rund 300.000 Menschen analysiert, die im Laufe der vergangenen Pandemiejahre eine milde Covid-Infektion hatten. Manche von ihnen waren geimpft, andere nicht. Diese Daten wurden dann mit jenen von 300.000 Menschen verglichen, die in dieser Zeit kein Corona hatten.

Jene Symptome, die die erkrankten Personen länger als vier Wochen hatten, wurden dann als Long Covid klassifiziert. Insgesamt 65 unterschiedliche Faktoren wurden dabei herausgearbeitet, darunter etwa Brain Fog, Geruchs- und Geschmacksverlust, Atemprobleme, Schwindel und Schwäche, Herzklopfen und Halsentzündung. Analysiert wurde in einer weiteren Folge, wie lange die Symptome anhielten. Dabei unterschieden die Studienautoren zwischen zwei Zeitspannen: die ersten 30 bis 180 Tage nach der Covid-Infektion und 180 bis 360 Tage nach der Infektion.

Unterschied zwischen geimpften und ungeimpften Menschen

Und das Ergebnis könnte für viele ein erster Hoffnungsschimmer sein. Denn die Studie kommt zu dem Schluss, dass die meisten Symptome bei einem milden Covid-Verlauf innerhalb eines Jahres weg sind. Mit Blick auf eine Impfung vor der Erkrankung stellte die Studie fest, dass sich die Symptome von Long Covid nicht drastisch zwischen geimpften oder ungeimpften Personen. Für Menschen, die sich zuvor impfen ließen, gab es jedoch ein deutlich geringeres Risiko, länger anhaltende Atembeschwerden zu haben.

Natürlich bedeutet das nicht, dass Long Covid bei allen Betroffenen in zwölf Monaten wieder vorbei ist. Schließlich untersuchte die Studie nur die Daten von Menschen, die zuvor einen leichten Verlauf hatten. Es komme also sehr wohl auch immer wieder zu Fällen, in denen Menschen länger unter den Symptomen leiden. Das betont auch Dr. Benjamin Abramoff, Direktor der Penn Medicine Post-COVID Assessment and Recovery Clinic gegenüber „CNN“.

Denn er erklärt, dass es in seiner Klinik durchaus auch Patient:innen gibt, die deutlich länger als ein Jahr nach ihrer Infektion mit den Symptomen kämpfen. „Dies gilt insbesondere für Personen, die schon früh nach ihrer akuten Infektion schwere, anhaltende Symptome hatten“, so der Experte. Doch die neue Studie könnte für viele ein Hoffnungsschimmer sein, sagt er. „Ich denke, diese Studie ist insofern beruhigend, als sich die meisten anhaltenden Symptome nach einer COVID-Infektion in den ersten Monaten nach der akuten Infektion bessern.“

Einige Long Covid Symptome nicht beachtet

Und auch der Studienmitautor Barak Mizrahi gibt gegenüber der „CNN“ zu, dass es bei der Studie noch einige Lücken gibt. „Patienten mit einer milden Covid-19-Variante hatten ein erhöhtes Risiko für eine kleine Anzahl von gesundheitlichen Folgen, wobei nur wenige Symptome ein Jahr nach der SARS-CoV-2-Infektion bestehen blieben und ihr Risiko mit der Zeit nach der Infektion abnahm“, sagt er. Dennoch „behaupten wir nicht, dass es keine Patienten gibt, die unter lang anhaltenden COVID-Symptomen wie Dyspnoe (Atemnot), Schwäche, kognitiven Beeinträchtigungen usw. leiden.“

Bei genauer Betrachtung der Studie wird nämlich auch klar, dass nicht alle Symptome von Long Covid erfasst wurden. Denn zum einen infizierten sich alle Patienten bis spätestens Oktober 2021 – also noch vor Ausbruch der Omikron-Variante. Zum anderen wird die Schwere der Symptome nicht explizit unterschieden. Und noch ein Punkt schränkt die Aussagekraft der Studie ein: So wird eine der häufigsten Konsequenzen – Müdigkeit beziehungsweise eine Form des Chronic Fatigue Syndroms oder der Post-Exertional Malaise – nicht separat hervorgehoben. Stattdessen fällt sie unter die Kategorie „Schwäche“. Und diese zählt zu den zweithäufigsten Symptomen; vor allem Menschen zwischen 19 und 60 Jahren kämpften oft monatelang mit den Konsequenzen.