Es gibt endlich einen handfesten Beweis dafür, dass es vollkommen menschlich ist, seinen Frust auf den Partner oder die Partnerin zu übertragen. Damit hat sich jetzt auch eine Studie beschäftigt und zeigt, dass uns, wenn wir besonders genervt oder gestresst sind, negative Verhaltensweisen unserer besseren Hälften eher auffallen, als deren positive Züge.

Die da wären: Rücksichtslosigkeit, Ungeduld, Unzuverlässigkeit, …

Laut Studie sind wir von unseren Partner:innen genervt, wenn wir selbst schlecht gelaunt sind

Okay, ist es kein Geheimnis, dass wir unseren Ärger gerne mal auf andere übertragen und jemanden dafür „büßen“ lassen, der eigentlich gar keine Schuld trägt, sondern einfach gerade da ist. In unserem Alltag gibt es unzählige Herausforderungen, die uns ganz schön zusetzen können. Da wären immer noch die Auswirkungen der Pandemie oder die steigenden Geldsorgen. Dazu kommt dann vielleicht auch noch Stress bei der Arbeit, Streit im engeren Umfeld oder ein generelles Unwohlsein.

Die Person, zu der wir abends heimkommen, kommt dabei fast immer zum bedauerlichen Handkuss und muss mit unserer schlechten Laune umgehen. Denn wir projizieren unseren Stress automatisch auf den Partner oder die Partnerin, sobald uns etwas belastet.

Was es damit konkret auf sich hat, hat ein Forschungsteam aus den USA jetzt analysiert. Dabei haben die Forschenden erkannt, dass uns vermehrt negative Eigenschaften an unserer besseren Hälfte auffallen, wenn wir genervt sind. Dazu hat man 80 heterosexuelle Paare, die gerade frisch verheiratet waren, zehn Tage lang jeden Abend einen Fragebogen ausfüllen lassen. Die Teilnehmenden mussten dann sowohl ihr Verhalten als auch das des anderen dokumentieren, sowie belastende Ereignisse in ihrem Leben anführen.

Positive Eigenschaften verblassen

Studienautorin Lisa Neff, von der Universität Texas erklärt, was dahinter steckt. „Personen, die von stressigen Lebensereignissen außerhalb ihrer Beziehung berichteten, wie beispielsweise von Problemen am Arbeitsplatz, fiel häufiger auf, wenn ihr Partner sich rücksichtslos verhält“. Aber auch andere negative Verhaltensweisen werden vermehrt wahrgenommen, wenn uns etwa stark belastet. Wie etwa Unzuverlässigkeit, Ungeduld und schlechte Laune.

Wenn dieser Zustand aufgrund von unzufriedenstellenden Lebensumständen länger andauert, dann kann es durchaus passieren, dass sich der Fokus in der Beziehung verschiebt, wie es in der Studie heißt. Eigenschaften, die wir am Partner oder an der Partnerin normalerweise übersehen, bekommen dadurch mehr Aufmerksamkeit. Und das wiederum führt zu vermehrten Konflikten und absolut vermeidbaren Streitereien. Die gesamte Studie ist im Fachjournal Social Psychological and Personality Science zu lesen.

In einer nachfolgenden Untersuchung möchte man diese Situation nun auch bei Paaren analysieren, die bereits länger verheiratet sind.