Vier Monate lang konnten in Spanien keine Stierkämpfe stattfinden. Die traditionelle Veranstaltung musste aufgrund der gesetzten Maßnahmen der Regierung während der Corona-Pandemie pausieren.

Nun dürfen Stierkämpfe in Spanien unter strengen Auflagen jedoch wieder abgehalten werden. Tierschützer sind entsetzt.

Spanien veranstaltet nach langer Pause wieder Stierkämpfe

Nachdem Stierkämpfe in Spanien wegen der Corona-Pandemie vier Monate lang pausieren mussten, hob die Regierung die Sperre nun wieder auf. Jedoch dürfen die Stierkämpfe nur unter strengen Auflagen, wie etwa Abstandsregeln, stattfinden. Tierschützer sind nun in heller Aufregung über die Entscheidung der spanischen Regierung, die Tradition weiterzuführen. So erklärte etwa Marta Esteban, Sprecherin der Tierschutz-Plattform „La tortura no es cultura“, gegenüber der ARD, dass Folter keine Kunst sei. Zudem sei es eine Freude gewesen, zu sehen, dass die Stierkämpfe in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie entfallen sind. „Hoffentlich können wir bald schon sagen, dass nirgendwo mehr in Spanien Stiere leiden müssen“, so Esteban im Gespräch mit dem deutschen Fernsehsender.

Bullenzüchter dürften dies allerdings anders sehen. Denn laut eigenen Angaben seien den Züchtern der Bullen durch die Corona-Pause Einnahmen von 70 Millionen Euro entgangen, was zu zahlreichen Protesten führte. Mit der Begründung, dass es sich bei den Stierkämpfen um „Kultur“ handle, forderten Stierkämpfer zudem ein Rettungspaket vom Staat als Unterstützung. Dieses habe das zuständige Kulturministerium jedoch abgelehnt.

Tierschützer werfen Züchtern Gesetzesmissbrauch vor

Wie die Tierschützer dagegen behaupten, gebe es sowieso schon illegale Subventionen, die von Bullenzüchtern in Anspruch genommen werden. So wirft etwa die italienische Tierschutzorganisation LAV der Stierkampf-Branche vor, Geld von der EU zu erhalten. Dabei soll es sich laut LAV-Vizechef Roberto Bennati um insgesamt 130 Millionen Euro handeln, die aus einem EU-Fond entnommen werden, der eigentlich für die Produktionskosten von hochwertigem Fleisch bestimmt ist. Zwar werde das Fleisch der Kampftiere laut dem LAV-Chef oft auch an Restaurants geliefert. Jedoch sei die Qualität nicht hochwertig, da die Tiere bei den Stierkämpfen hohem Stress ausgesetzt sind. „Die Branche sagt, sie züchte Tiere für die Fleischproduktion. Doch in Wirklichkeit züchten sie für Stierkämpfe. Hier werden die Gesetze missbraucht. Die Regeln der Europäischen Union werden auf betrügerische Art hintergangen“, schilderte Bennati gegenüber der ARD.