Spanische Frauen können künftig bei Regelschmerzen ein paar Tage im Monat „Menstruationsurlaub“ nehmen. Zudem wurde einem weitreichenden Recht für Transmenschen zugestimmt. Personen ab 16 Jahren können künftig ihren Geschlechtseintrag unbürokratisch ändern lassen.

Mit dieser Regelung wird Spanien zum feministischen Vorreiter in Europa.  

Spanien erlaubt Menstruationsurlaub für Frauen

Einmal im Monat ist es wieder so weit. Dann erwartet den Großteil der menstruierenden Menschen ein tagelanges Martyrium voller Schmerz und emotionalem Gefühlschaos. Was nämlich mit einem leichten Ziehen beginnt, steigert sich zu einem Szenario, als würde jemand mit einem Handmixer unsere Organe ordentlich durchmischen. Währenddessen liegen die Gefühle rein gefühlsmäßig auf einer Tastatur, auf der jemand wild mit seinen Händen herumhämmert. Eine monatliche Extremerfahrung, die normales Arbeiten zum Teil unmöglich macht. Sich dafür freizunehmen, kommt für viele von uns aber trotzdem nicht infrage. Denn auch heute ist die Periode leider vielerorts noch ein Tabuthema. In Spanien soll sich das jetzt ändern. Denn eine neue Gesetzesreform, die menstruierende und gebärende Menschen vermehrt schützen soll, ist jetzt durch.

Das Gesetz, das bisher einzigartig in Europa ist, wurde mit 185 Ja-Stimmen und 154 Nein-Stimmen angenommen. „Dies ist ein historischer Tag für feministische Fortschritte“, schrieb die Ministerin für Gleichstellung, Irene Montero, von der Linkspartei Podemos im Onlinedienst Twitter. Das neue Gesetz sieht vor, dass jede menstruierende Person monatlich bis zu drei Tage gesonderten Urlaub bekommt; also eine Art „Menstruationsurlaub“. All jene, die besonders starke Schmerzen haben, können den Urlaub sogar auf fünf Tage erweitern.

Weitreichende Rechte für Transmenschen

Und noch ein weiteres, von Montersos Partei gefordertes Gesetz, wurde vergangenen Donnerstag verabschiedet. Es erleichtert Transmenschen ihr Geschlecht legal zu ändern. Das Gesetz wurde zuvor monatelang diskutiert, und ermöglicht nun Personen über 16 Jahren ihr gesetzlich anerkanntes Geschlecht ohne ärztliche Untersuchung zu ändern. In der Vergangenheit benötigte man eine offizielle medizinische Diagnose einer Geschlechtsdysphorie. Zusätzlich musste man sich einer zweijährigen Hormonbehandlung unterziehen. Erst dann war es möglich, das Geschlecht auf dem Personalausweis zu ändern. Mit der Gesetzesänderung könnte der Prozess zur Änderung des Geschlechts in Dokumenten nur noch rund drei Monate dauern.

Liberaleres Abtreibungsrecht

Auch das Recht zur Abtreibung soll für Spaniens Frauen liberaler gestaltet werden. Schwangerschaftsabbrüche werden dadurch in sämtlichen öffentlichen Gesundheitszentren ermöglicht. Zudem wurde die Altersgrenze für eine Abtreibung ohne elterlicher Zustimmung auf 16 Jahre gesenkt. Verhütungsmittel werden in öffentlichen Einrichtungen frei zugänglich. Außerdem wurde die kostenlose Verteilung der „Pille danach“ zugesichert.