Die aktuellen Ereignisse in Wien halten derzeit ganz Europa in Atem. Schock, Angst und Unsicherheit herrschen nach dem Terroranschlag, der sich am Montagabend (2. November) in der Wiener Innenstadt ereignete. Und während es schon für uns Erwachsene schwierig ist, mit der Situation gefasst umzugehen, wollen wir uns gar nicht erst ausmalen, wie es Kindern damit gehen muss.

Dennoch ist es wichtig, auch mit unseren Kleinen über die aktuellen Geschehnisse zu sprechen. Doch wie macht man das am besten?

Terror: So sprichst du mit Kindern darüber

Hedwig Wölfl, Psychologin und Geschäftsführerin der Kinderschutz-Organisation die möwe hat einige Tipps im Umgang mit Kindern in dieser Situation zusammengefasst:

1. Fakten erklären

Erkläre deinen Kindern den aktuellen Erkenntnisstand der Polizei in kindgerechter und altersadäquater Sprache:

  • Was ist passiert? (es gab einen Anschlag mit Toten und Verletzten in der Wiener Innenstadt)
  • Was wird dagegen getan? (Polizei und Rettung arbeiten für die Sicherheit von uns allen)
  • Sind wir in Gefahr? (Nein, in unserer Wohnung bist du in Sicherheit; auch die Schule ist abgesichert…)

2. Sicherheit geben

Terrornachrichten lösen Unsicherheit und Ängste aus. Stärke deshalb das Vertrauen in die Gefahrenabwehr durch die Polizei. Stabilisiere das persönliche und familiäre Sicherheitsgefühl durch Normalität (Frühstück wie immer; aus dem Fenster schauen und andere beobachten; konkrete Pläne für den Tag machen…)

3. Weder katastrophisieren noch bagatellisieren

Es ist wichtig (siehe Punkt 1 – Fakten erklären), Kinder proaktiv über die Vorfälle sachlich aufzuklären und darauf zu achten, dabei nicht zu übertreiben noch so zu tun als wäre nichts passiert. Verstärke die Ängste nicht, aber mach die Aufregung auch nicht lächerlich – Kinder gehen meist sehr pragmatisch mit solchen Ereignissen um.

4. Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen

Ob Schulbesuch oder nicht ist eine elterliche Entscheidung und sollte nicht den Kindern überlassen werden. Triff mit den Kindern klare Vereinbarungen bezüglich Hinbringen oder –fahren bzw. Abholen, mach Uhrzeiten aus und halte diese auch ein. Plant eine gemeinsame Tagesstruktur.

5. Nachrichten (auch für die Erwachsenen!) gezielt auswählen

Es ist ratsam, dazwischen immer wieder bewusst Pause machen und die Medien ausschalten.

6. Möglichkeiten zum Austausch geben

Kinder haben und brauchen viele Möglichkeiten, das zu verarbeiten und zu besprechen: mit ihren Freunden und Mitschülern, mit anderen Kindern oder mit den Großeltern. Lass sie selbst bestimmen, ob und mit wem sie Kontakt haben möchten (ev. jüngeren Kindern ohne eigenem Handy anbieten, dass sie jemanden anrufen dürfen).

7. Freiraum zum Verarbeiten

Gib deinen Kindern auch Zeit außerhalb der Beobachtung der Eltern.

8. Verständnis und Zuwendung

Wenn Kinder erschüttert sind, beschäftigen sie viele Fragen. Hab Verständnis dafür und gib ihnen ihre Aufmerksamkeit und Nähe.

9. Wenn nötig, Hilfe holen

Falls Fragen oder Ängste auftauchen, die innerhalb der Familie nicht gut beantwortet oder beruhigt werden können, lass dich beraten und wenn notwendig, auch den Kindern / Jugendlichen professionelle Hilfe zukommen (Rat auf Draht; Kinderschutzzentren, Kinder- und Jugendhilfe, PSD, ….)