Es sind düstere Zeiten, mit denen wir gerade umgehen müssen. Eine Hiobsbotschaft jagt die nächste. Derzeit hält die mutmaßliche Terror-Attacke in Wien das ganze Land in Atem. Doch gerade in Zeiten wie diesen ist es umso wichtiger, Nachrichten zu filtern und Falschmeldungen von Fakten zu unterscheiden.

Wir haben mit Matthias Jax, dem Projektleiter von saferinternet.at gesprochen.

Quellen checken

Das wohl Wichtigste beim Konsumieren von Nachrichten sind die Quellen – gerade bei Ereignissen, die sich in diesem Moment zutragen und wo die Informationslage noch sehr verschwommen und chaotisch ist. „Ganz wichtig ist, zu hinterfragen, wer hat diese Information geteilt und nachzusehen, ob es überhaupt eine Quellenangabe gibt oder ob das anonym verbreitet wurde„, so Matthias Jax. Lest am besten nur Nachrichten, Tweets, Facebook- oder Instagram-Einträge von vertrauenswürdigen Seiten, seriösen Nachrichtenplattformen und staatlichen Einrichtungen. Auch der Twitter-Account der Polizei ist immer ein guter Anhaltspunkt, um sich am Laufenden zu halten. Und mittlerweile sind die Social-Media-Teams so gut ausgebildet, dass die Polizei in nahezu jeder Stadt Echtzeit-Infos an die Bevölkerung weitergibt.

Skeptisch sein

Egal, welche Meldung ihr online konsumiert, ob auf Social-Media-Plattformen, mittels WhatsApp-Nachrichten, oder wenn euch jemand anruft: seid kritisch! „Falschmeldungen oder fragwürdige Inhalte im Internet, erkennt man meistens an einer sehr reißerischen und aufgeregten Sprache. Im Internet kommt das meistens vor, wenn alles in Großbuchstaben geschrieben wird, wenn viele emotionale Begriffe oder drastische und schockierende Bilder verwendet werden“, sagt Jax. Eine gesunde Portion Skepsis kann euch und auch eure Mitmenschen schützen.

Falschmeldungen oder fragwürdige Inhalte im Internet erkennt man meistens an einer sehr reißerischen und aufgeregten Sprache.

Matthias Jax, Projektleiter saferinter.at

Hilfreiche Seiten besuchen

Wohin kann man sich wenden, wenn man sich nicht sicher ist, ob man es gerade mit einer Falschmeldung zu tun hat? „In erster Linie an Google. Das klingt vielleicht komisch, aber das ist eine relativ einfache Möglichkeit, um zu überprüfen, ob der Inhalt von jemand anderem auch so zitiert ist„, weiß Jax. Auch die Seite Mimikama hat es ich zur Aufgabe gemacht, Fakenews aufzudecken. In Zeiten wie diesen, wo alles in sekundenschnelle auf Social Media geteilt wird, umso wertvoller.

Google ist eine relativ einfache Methode, um herauszufinden, ob der Inhalt auch schon von jemand anderem so geteilt wurde.

Matthias Jax, Projektleiter saferinternet.at

Sich selbst schützen

Einen wichtigen Punkt, den viele in der Aufregung wohl mal vergessen, ist die eigene Psyche. Denn die kann in angespannten Ausnahmesituationen, wie wir sie gerade erleben ganz schön drunter leiden. Der Experte rät: „Gerade, wenn es um Fakenews geht, geht es meistens um hochemotionale Dinge. Das heißt, man ist selbst emotional, wenn man diese Inhalte sieht, liest und vielleicht auch teilt. Man kann sich insofern schützen, als das man mal kurz durchschnauft und das Smartphone vielleicht auch mal kurz weglegt.“

Gerade, wenn es um Fakenews geht, geht es meistens um hochemotionale Dinge.

Matthias Jax, Projektleiter saferinternet.at

Checkliste erstellen

Ihr könnt euch beim Konsumieren von Nachrichten an ein paar einfache Punkte halten, die vor allem auch in Stresssituationen gelten sollen. „Ingrid Brodnig hat dazu gestern eine sehr gute Checkliste mit sieben Punkten veröffentlicht, die immer zu Anwendung kommen sollte, wenn es um Breaking News geht“, weiß auch Jax. „Einer der Punkte ist zum Beispiel, während oder direkt nach einem Anschlag, werden Medien vermutlich falsch liegen, weil nicht alle Fakten vorliegen und weil grundsätzlich berichtet wird. Wichtiger als je zuvor ist auch, keinen anonymen Quellen zu trauen“. Jax: „Viele Informationen wurden gestern zum Beispiel auch über WhatsApp-Gruppen geteilt, ohne, dass man nachweislich wusste, von wem das eigentlich ist. Und wichtig ist auch, vorsichtig zu sein, wenn die Informationen nicht von offizieller Seite bestätigt ist. Nicht versuchen, mehr herauszufinden, denn es gibt wahrscheinlich auch nicht mehr als das, was auf dem Twitter-Account der Polizei oder ORF.at zu finden ist.