Wir kennen doch alle die schmerzhaften Kämpfe, die wir mit unseren Haaren führen. Bürste gegen Knoten, lautet die Ansage. Was wäre, wenn wir euch sagen, dass es jetzt sogar eine wissenschaftlich geprüfte Methode gibt, wie man seine Haare am besten bürstet?

Ein indischer Mathematiker hat jetzt eine sehr simple Lösung gefunden.

Wissenschaftler suchen nach der besten Methode, um Haare zu bürsten

Braucht es wirklich ein ganzes Forschungsteam, um herauszufinden, wie wir unsere Haare möglichst schonend und schmerzfrei bürsten? Ja! Oder habt ihr etwa bereits eine Methode gefunden? Eben. Diverse S.O.S.-Sprays, Haarkuren oder im schlimmsten Fall sogar den Rasierapparat zählen wir jetzt mal nicht dazu.

Der indische Mathematiker Lakshminarayanan Mahadevan hat jetzt – aus eigenem Interesse – nach der Entwirrung langer Haare geforscht. Jedoch nicht, weil er selbst eine üppige Haarpracht besitzt, sondern weil er die Mähne seiner Tochter bürsten musste. So recht geklappt hat das scheinbar jedoch nicht. „Ich wurde in diesem Job bald gefeuert, weil ich nicht sehr geduldig war“, so der Wissenschaftler.

Seinen Job als Mathelehrer an der Harvard University hat Mahadevan gleich mal ausgenutzt. Denn er wollte auch in seinen Fachgebieten eine Annäherung an dieses Thema starten: Was steckt mathematisch hinter dem Durchkämmen von Haaren oder – mathematisch betrachtet– Faserbündeln?

So entstehen Knoten im Haar

Mahadevan hat ein Team aus drei Forschern aufgestellt und erstmal mit Beobachtungen gestartet. Das Ergebnis: Bei einem kleinen Faserbündel Haare verdrehen sich relativ häufig zwei Einzelfasern ineinander und sorgen anschließend für Knoten. Das Näherungsmodell, das die Gruppe nutzte, ist das einer Doppelhelix. Dabei sind die Strähnen ähnlich wie zwei umeinander laufende Wendeltreppen angeordnet.

Anschließend nahm die Forschungsgruppe in einem Experiment die Kräfte und Verformungen, die auf zwei derart verzwirbelte Fasern wirken, genau unter die Lupe. Dann analysierten sie, was geschieht, wenn sie von einem einzelnen, starren Kammzinken getrennt werden. Um die Ergebnisse auch wissenschaftlich darzulegen, wurde die Prozedur mit den ermittelten Zahlenwerten simuliert.

So sollten wir unsere Haare bürsten

Die Wissenschaft hat also gesprochen und verrät uns, mit welcher Methode wir unsere Haare am besten und schmerzfrei kämmen. Die meisten von uns hatten bestimmt auch schon rein intuitiv den richtigen Riecher: Denn laut dem Forschungsteam ist es am besten, wenn man seine Haare mit kurzen Bürstenstrichen bearbeitet und von unten nach oben vorgeht – also beginnend im Bereich der Spitzen, bis man am Haaransatz angelangt ist.

Auf diese Weise werde nämlich der Wert der „Verknüpfungsdichte“ minimiert, erklärt der beteiligte Ingenieurswissenschafter Nicholas Charles. „Diese mathematische Größe gibt das Ausmaß an, in dem Haarsträhnen miteinander verflochten sind.“ Die mathematische Beschreibung des Haarbrüstens könnte Mahadevan und seinem Team sogar einen Ig-Nobelpreis bescheren. Für alle, die nicht wissen, worum es sich dabei handelt: Der Ig-Nobelpreis wird als eine Art „Anti-Nobelpreis“ angesehen und seit 1991 von der Zeitschrift Annals of Improbable Research an der Harvard-Universität in Cambridge verliehen. Das Motto lautet, die Arbeiten sollen einen „erst zum Lachen, dann zum Nachdenken“ bringen.