Wir checken ständig WhatsApp-Nachrichten und Termine, wie spät es ist und verwenden das Handy als Wecker oder zum Musikhören. Wir haben es quasi ununterbrochen zu jeder Tages- und Nachtzeit ganz nah am Körper. Die Frage, ob die Strahlen, die von elektrischen Geräten und vor allem Mobiltelefonen ausgehen, schädlich sind oder keine Auswirkungen haben, sorgt immer wieder für Diskussionenen. Das US-amerikanische National Toxicology Program (NTP) veröffentlichte kürzlich eine Studie zum Thema, die nach Einschätzung des deutschen Bundesamts für Strahlenschutz allerdings keine aussagekräftigen Belege liefert, dass Handystrahlung das Krebsrisiko beim Menschen erhöht. Das liege insbesondere daran, dass die Ratten und Mäuse im Tierversuch am gesamten Körper deutlich höheren Strahlungsintensitäten ausgesetzt waren, als dies im Alltag beim Menschen der Fall ist. Das Bundesamts für Strahlenschutz geht – im Gegensatz zu den Studienverantwortlichen – davon aus, dass bei Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte keine negativen gesundheitlichen Auswirkungen durch hochfrequente elektromagnetische Felder von Mobiltelefonen zu erwarten sind, wie Deutsches Gesundheitsportal zusammenfasst.

Handystrahlen zeigten im Tierversuch schädliche Auswirkungen, aber…

In ihrem Ende 2018 veröffentlichten Abschlussbericht kommen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des NTP zu dem Schluss, dass es bei männlichen Ratten unter hohen Ganzkörperexpositionen klare Belege für einen Zusammenhang zwischen intensiver Mobilfunkstrahlung und der Entstehung von Tumoren am Herzen gebe. Etwas schwächer werten die Forscherinnen und Forscher den Zusammenhang mit der Entstehung von Hirntumoren und Erkrankungen des Nebennierenmarks. Bei weiblichen Ratten sowie weiblichen und männlichen Mäusen finden sich für die drei genannten Erkrankungen entweder keine erhöhten Risiken oder sie wurden als fragwürdig eingestuft. Die NTP-Studie liefert unter den besonderen Studienbedingungen Hinweise auf einen Zusammenhang stark hochfrequenter elektromagnetischer Felder deutlich oberhalb bestehender Grenzwerte und der Entstehung von Krebs. Das bedeutet, dass in Tierversuchen eine erhöhte Krebswahrscheinlichkeit nachgewiesen wurde. Aus Sicht des deutschen Bundesamts für Strahlenschutz weist die Untersuchung aber eine Reihe von Schwächen und Unklarheiten auf, die ihre Aussagekraft deutlich einschränken und eine Bewertung erschweren. Beispielsweise konnte nicht abschließend geklärt werden, ob bei den hohen Ganzkörperexpositionen womöglich thermischer Stress der Grund für die auffälligen Ergebnisse gewesen sein könnte. Thermischer Stress ist eine Folge von erhöhten Körpertemperaturen, die bekanntermaßen zu gesundheitlichen Effekten führen können. Dieser Fall kann bei deutlicher Überschreitung der Grenzwerte eintreten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Bundesamts für Strahlenschutz meinen, dass sich die hohen Ganzkörperexpositionen und die damit verbundenen thermischen Effekte nicht auf die heutige Mobilfunknutzung übertragen lassen. Die Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz, Inge Paulini, sagt dazu: „Die NTP-Studie liefert aus unserer Sicht keinen Beleg für ein erhöhtes Krebsrisiko durch Mobilfunkstrahlung beim Menschen. Dennoch verbleiben Unsicherheiten in der Risikobewertung von intensiver Nutzung des Handys über viele Jahre.“ Die NTP-Studie wurde Ende der 1990er Jahre von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) in Auftrag gegeben und Ende 2018 veröffentlicht. Sie gilt als das umfassendste Tierexperiment zur chronischen Wirkung von starken hochfrequenten elektromagnetischen Feldern, wie sie von Mobiltelefonen genutzt werden.