Zur Vorbereitung eines NATO-Mänovers hat die deutsche Marine 39 Seeminen gesprengt – in einem der wichtigsten Meeresschutzgebiete Deutschlands. Ergebnis: 18 tote Schweinswale.

Mehr als 40 Schiffe und 3000 Soldaten aus 18 Ländern waren an der NATO-Übung „Northern Coasts“ im September beteiligt. Im Vorfeld sollten 42 britische Seeminen aus dem Ersten Weltkrieg beseitigt werden. 39 davon lagen auf dem Grund des Fehmarnbelts, eine Meeresschutzzone und eines der drei wichtigsten Schweinswalgebiete in Deutschland. Hier werden seit Jahren die meisten Mutter-Kalb-Paare von Schweinswalen in der deutschen Ostsee gesichtet. 18 der Säugetiere wurden in den Wochen nach der Minensprengung tot aufgefunden.

Noch steht nicht fest, woran die Tiere gestorben sind. Die Todesursache werde unter anderem an der Hochschule in Hannover untersucht, ist beim NDR zu lesen, der zuerst über den Fall berichtet hatte. Vieles deutet jedoch auf einen direkten Zusammenhang mit den Sprengungen.

Ostsee-Population der Schweinswale stark gefährdet

Mit etwa 1,60 Metern Länge und 45 bis 70 Kilogramm Gewicht ist der Schweinswal, auch Kleiner Tümmler genannt, kleiner als die meisten Delfine. In der westlichen Ostsee variieren die Bestände zwischen rund 450 und 4.600 Schweinswalen. Hier hat der Bestand in den vergangenen jahren um 38 bis 51 Prozent abgenommen. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Ostsee-Population des Schweinswals als „vom Aussterben bedroht“ ein.