Eine Schamlippenkorrektur kann aus einer Vielzahl an Gründen gewünscht sein – aus rein ästhetischen oder weil diese tatsächlich eine Beeinträchtigung im Alltag der Frau darstellen. Vergrößerte innere Schamlippen können etwa bei Sport Schmerzen verursachen. Dennoch ist die wachsende Beliebtheit dieser Operation nicht auf ihre medizinische Notwendigkeit zurückzuführen, sondern auf einen starken psychischen Leidensdruck und die zunehmende Enttabuisierung des Themas. Viel zu viele Frauen machen sich nun mittlerweile Gedanken über das Aussehen ihrer Intimregion. Denn falsche Idealbilder, die einem im Internet vorgegaukelt werden, sind – wie alle anderen Schönheitsideale auch – eben surreal und völlig einseitig.  „Durch die zahlreichen pornographischen Seiten im Internet wird ein Schönheitsideal vorgegeben, das viele Frauen dann auch anstreben. So wie bei anderen ästhetischen Eingriffen  – sei es eine Brustvergrößerung oder eine Fettabsaugung. Auch durch  die heutige Intimrasur und somit die Sichtbarkeit der Schamlippen, ist die Auseinandersetzung  mit dem eigenen Geschlechtsorgan eine ganz andere“, so Johannes Seidel, Facharzt für Gynäkologie in Wien.

Es gibt ganz viele unterschiedliche Vaginen und alle sind schön, da gibt es kein „normal“ und „abnormal“. So sollte sich jede Frau, die über eine Schamlippenkorrektur nachdenkt, zuerst lange Gedanken machen, warum sie diesen Wunsch überhaupt hegt und keinen falschen Idealen nacheifern. Wer allerdings zu dem Entschluss kommt, dass ein ästhetischer Eingriff im Intimbereich die einzige Option ist, um ein erfülltes Leben zu haben, dem stehen heutzutage unzählige Optionen offen.

Was ist eine Schamlippenkorrektur?

Wenn die Vergrößerung der Schamlippen zur seelischen Belastung oder auch zur Einschränkung im Alltag wird, entscheiden sich Frauen vermehrt für einen operativen Eingriff, die sogenannte Labioplastik (also Schamlippenkorrektur). Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, welche Probleme mit einer Operation im Intimbereich behoben werden können. „Das beginnt bei der Verkleinerung der inneren Labien, bis zur Klitorisplastik und dem Straffen und Unterspritzen der großen Schamlippen“, erklärt Dr. Seidel. Er bestätigt, dass die Nachfrage nach Eingriffen im Intimbereich rasant ansteigt.

Wann ist eine Labioplastik sinnvoll?

Aus rein medizinischer Sicht ist eine Schamlippenkorrektur dann sinnvoll, wenn aufgrund deutlich vergrößerter innerer Schamlippen Schmerzen beim Tragen enger Hosen, Reiten, Radfahren oder anderem Sport bestehen. Auch durch Geburtsverletzungen können die inneren Schamlippen massiv verändert werden und so einen Eingriff medizinisch notwendig machen, erklärt der Experte. „Es kann jedoch auch aufgrund deutlich vergrößerter Labien ein psychischer Leidensdruck enstehen, der zu Schamgefühl, Rückzug und Vermeidung sexueller Aktivitäten führt. Auch dann kann eine Korrektur medizinisch sinnvoll sein.“

Dennoch werde die Operation meist aus rein ästhetischen Gründen gewünscht. Und Dr. Seidel, stellt klar, dass er persönlich nichts davon halte, Patientinnen, die sich aus optischen Gründen eine Verkleinerung der inneren Schamlippen wünschen, zu verurteilen und ihnen ein falschen Körperbild nachzusagen. „Nach Korrektur der kleinen Schamlippen besteht in der Regel so eine Zufriedenheit, dass jeglicher psychische Leidensdruck verschwunden ist.“ Abraten würde er Patientinnen von der Labioplastik, wenn „die inneren Schamlippen kaum vergrößert sind, beziehungsweise wenn ich bei der Erstuntersuchung sehe, dass eine Operation keinesfalls ein Ergebnis bringt, das die unrealistischen Vorstellungen der Patientin erfüllen kann. Hier ist es sehr wichtig, als Arzt verantwortungsvoll den Patientinnen zu erklären, welche Verbesserungen durch einen Eingriff möglich sind, und notfalls auch einmal eine Operation abzulehnen.“

Ablauf der Operation und Heilungsphase

Vor der Operation wird der Arzt ein ausführliches Beratungsgespräch führen, wo Wünsche und der Operationsablauf ausgiebig besprochen werden. „Die reine Verkleinerung der inneren Schamlippen wird in unserem Zentrum meist kombiniert in Allgemein- und Lokalnarkose durchgeführt. Auf Wunsch auch in reiner lokaler Anästhesie“, beschreibt Dr. Johannes Seidel den OP-Verlauf. Der Eingriff dauert zwischen 45 und 90 Minuten. Zuerst wird der überschüssige Teil der Schamlippen markiert und anschließend so entfernt, dass die äußeren die inneren abdecken. Vernäht wird hierbei mit selbstauflösenden Nähten und nach einer Beobachtungszeit von zwei Stunden kann die Patientin nachhause gehen. Wichtig sei aber eine absolute Schonung über zwei bis drei Tage, so Dr. Seidel, sowie reichliches Kühlen der Wundgegend mit Coolpacks, um Nachblutungen und größere Anschwellungen zu vermeiden.  „Nach etwa zwei bis drei Tagen kann man wieder normal arbeiten, Sport treiben (je nach Sportart) nach etwa zwei Wochen, mit dem Geschlechtsverkehr sollte man fünf bis sechs Wochen warten.“

Die Risiken einer Schamlippenkorrektur

„Die reine Verkleinerung der inneren Schamlippen ist ein komplikationsarmer Eingriff, die Risiken sind im Gegensatz zu vielen anderen ästhetischen Operationen äußerst gering und die Zufriedenheitsrate sehr hoch“, meint Experte Johannes Seidel zu den Risiken einer Schamlippenkorrektur. Wenn allerdings auch die Klitorisvorhaut und der Klitorisschaft vergrößert sind, gehört der Eingriff unbedingt in die erfahrenen Hände eines Gynäkologen oder plastischen Chirurgen, gibt der Gynäkologe zu bedenken.

Allgemein seien die Risiken der Operation überschaubar: Nachblutungen in den ersten Tagen können auftreten, selten hingegen seien Wundinfektionen, die den Heilungsprozess verzögern können. Langfristige Komplikationen gäbe es, wenn man sich an die ärztlichen Anweisungen hielte, praktisch keine, so Dr. Seidel. „Außer, dass das Ergebnis nicht ganz der Wunschvorstellung entspricht.“

Sex nach dem Eingriff

Immer wieder wird auf das Risiko eines verminderten Lustempfindens nach einer Schamlippenplastik hingewiesen. Bei fachgerechter Durchführung wäre dieser Fall aber praktisch auszuschließen, meint der Facharzt. Im Gegenteil: Durch die hohe postoperative Zufriedenheit vermindere sich oft das Schamgefühl, unter dem viele Patientinnen litten und durch das verbesserte Körpergefühl enstehe oftmalig eine bessere Sexualität.

Dr. Johannes Seidel
Dr. Johannes Seidel

Vielen Dank an:
Dr. Johannes Seidel
FA für Gynäkologie und Geburtshilfe
Laurenzerberg 2  1010 Wien
Tel: +43 (0)1 533 36 54
[email protected]
www.womanandhealth.com