Laut einer Studie der Donau-Uni-Krems haben psychische Probleme wie depressive Symptome, Schlafstörungen und Angstsymptome während der Corona-Krise zugenommen.

Depressive Symptome sind demnach in Österreich von etwa vier Prozent auf über 20 Prozent gestiegen.

Pandemie wirkt sich auf unsere psychische Gesundheit aus

Eine Studie der Donau-Uni-Krems bestätigt nun, dass sich die aktuelle Pandemie deutlich auf die psychische Gesundheit der Menschen auswirkt. So habe sich etwa die Häufigkeit depressiver Symptome vervielfacht. Das geht aus den Daten einer repräsentativen Umfrage mit einer Stichprobe von 1.009 Menschen hervor. Auch Schlafstörungen und Angstsymptome kämen vermehrt vor, teilte die Universität am 5. Mai in einer Aussendung mit.

Depressive Symptome sind von vier auf über 20 Prozent gestiegen. Eine ähnlich starke Zunahme zeigt sich bei Angstsymptomen, die sich von fünf auf 19 Prozent erhöht haben. Außerdem leiden etwa 16 Prozent aktuell an Schlafstörungen.

Besonders belastend für Erwachsene unter 35

Besonders belastend sei die aktuelle Situation laut der Studie für Erwachsene unter 35 Jahren, Frauen, Singles und Menschen ohne Arbeit. Menschen über 65 haben demnach deutlich weniger mit psychischen Problemen aufgrund der Corona-Krise zu kämpfen. „Diese Ergebnisse sind alarmierend“, so Studienautor Christoph Pieh, Leiter des Departments für Psychotherapie und Biopsychosoziale Gesundheit,

Die Studie hatte die Auswirkungen der Ausgangsbeschränkungen nach vier Wochen auf die psychische Gesundheit in Österreich und Großbritannien untersucht. Gerade junge Erwachsene würden demnach unter der momentanen Situation leiden. In Großbritannien, welches als eines der am schwersten betroffenen Länder innerhalb Europas gilt, ist auch in Bezug auf die psychische Belastung deutlich schwerer betroffen. Insgesamt leiden 40 Prozent der Befragten in Großbritannien unter einer depressiven Symptomatik. Zudem ist Großbritannien dreimal schwerer von psychischen Problemen aufgrund der Pandemie betroffen als Österreich.

Forderung nach Kurzzeittherapie und Krisenintervention

Christoph Pieh fordert, dass rasch psychische Hilfsangebote gesetzt werden. „Gerade in Hinblick auf die besonders belasteten Personengruppen bedarf es weitere, kurzfristig verfügbare und speziell auf die aktuelle Situation angepasste Maßnahmen, wie Kriseninterventionen, Kurzzeittherapien oder Psychotherapie per Telefon oder Internet“, erklärt der Studienautor. In zwei Monaten möchte man eine weitere Untersuchung durchführen. Dann werde sich zeigen, ob der Effekt der Ausgangsbeschränkungen anhalte oder sich mit den Lockerung wieder normalisiere.

Online-Plattform der Ludwig Blotzmann Gesellschaft

Wie sich die COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit auswirkt, untersucht übrigens auch die Crowdsourcing-Initiative der Ludwig Boltzmann Gesellschaft. Hier können Personen ab 18 Jahren ihre Erfahrungen teilen. Aus den Ergebnissen sollen dann Handlungsempfehlungen für die Politik sowie neue Fragestellungen für die Forschung abgeleitet werden. „Wir gehen davon aus, dass die Corona-Krise einen ungeahnten Einfluss auf die Psyche der Menschen hat, vor allem auch bei Personengruppen, die bis dato nicht gefährdet waren, psychisch zu erkranken“, so Claudia Lingner, Initiatorin der Initiative und Geschäftsführerin der Ludwig Boltzmann Gesellschaft.

Auf der Online-Plattform kann man seine Beobachtungen über die Auswirkungen der Krise auf die psychische Gesundheit bei sich selbst und auch bei anderen einbringen. Noch bis 28. Juni kann man seine Beiträge übrigens verfassen.