Ist das Kunst oder kann das weg, haben sich wohl viele schon einmal in einer Galerie gedacht. Doch ein Fall aus London beweist: manche Kunstwerke können auch für richtige Aufregung sorgen. Denn eine Puppe verursachte jetzt einen Polizeieinsatz.

Die Figur sah nämlich ein bisschen zu realistisch aus.

Polizeieinsatz wegen realistischer Puppe

Eigentlich klingt es wie der Beginn einer heldenhaften Geschichte: als ein Passant Ende November am Schaufenster einer Galerie vorbeigeht, sieht er eine Frau, die offensichtlich bewusstlos über einem Tisch hängt. Ihr Gesicht ist nicht zu sehen, doch der Kopf stützt auf der Tischplatte, die Arme hängen seitlich herunter. Eine besorgniserregende Szene, findet der Passant und alarmiert die Polizei. Denn die Türen zur Galerie sind verschlossen. Zwei Stunden lang hat sich die Frau nicht mehr gerührt, betont der Passant gegenüber der Polizei. Die Befürchtung: „ein Herzinfarkt oder eine Überdosis“, berichten die Beamten später.

Die Polizei schickt prompt zwei Beamte vorbei, die versuchen, die bewusstlose Frau zu retten. Sie hebeln also die Tür aus, dringen in die Galerie ein – und entdecken, dass die „Frau“ alles andere als in Nöten ist. Denn bei dem bewusstlosen Wesen handelt es sich tatsächlich um „Kristina“, eine geschickt drapierte Puppe aus Packband und Schaumstofffüller, die Teil der aktuellen Ausstellung der Galerie ist.

„Die Arbeit soll provozieren, und das ist ihr definitiv gelungen.“

Damit noch nicht genug, bei der Galerie handelt es sich um das Laz Emporium. Besitzer ist der ehemalige Agent von Banksy, Steve Lazarides, der mit seinen Kunstinstallationen offenbar ebenfalls für jede Menge Aufregung sorgen kann. „Kristina“ ist eine Darstellung von Steve Lazarides Schwester, deren Kopf in einer Suppenschüssel steckt.

Lazarides hat sich mittlerweile zu der Aktion geäußert. Gegenüber Artnet News erklärt er, dass seine Angestellte Hannah Blakemore ziemlich überrascht war, als sie die Polizei in der Galerie sah. „Hannah, die an diesem Tag in der Galerie arbeitete, hatte gerade abgeschlossen und ging nach oben, um sich eine Tasse Tee zu machen“, erzählt er. „Sie kam herunter und fand die Tür aus den Angeln gehoben und zwei verwirrte Polizeibeamte vor!“

Und auch Hannah selbst erzählt von der Szene und betont, dass die Polizeibeamten so gar nicht glücklich mit „Kristina“ waren und sie sogar belehrten, dass die Figur so echt aussah. Doch sie betont: „Die Arbeit soll provozieren, und das ist ihr definitiv gelungen.“