In nur sechs Sekunden widmet sich der aktuelle „Phantastische Tierwesen“-Teil der romantischen Beziehung von Dumbledore und Grindelwald. Sechs Sekunden, die für einen Kinomarkt zu viel waren.

Denn China lässt diese Sekunden rausschneiden.

„Phantastische Tierwesen“ widmet sich Dumbledores Sexualität

Für viele „Harry Potter“-Fans ist die Beziehung zwischen Albus Dumbledore und Gellert Grindelwald eines der größten Argumente, sich die „Phantastische Tierwesen“-Reihe anzusehen. Denn wie Autorin J.K. Rowling in den vergangenen Jahren immer wieder angedeutet hat, verbindet die beiden Charaktere nicht nur eine Rivalität, sondern auch eine romantische Beziehung.

„Ich habe Dumbledore immer als schwul gesehen“, enthüllte Rowling bereits 2007. „Dumbledore verliebte sich in Grindelwald…. Vergesst nicht, dass Verliebtheit uns blind machen kann. [Er] fühlte sich sehr zu dieser brillanten Person hingezogen. Das war die Tragödie von Dumbledore.“ Bereits als Teenager war Dumbledore also in seinen damaligen Freund und späteren Rivalen verliebt.

Viele Fans erhofften sich dementsprechend, dass eben diese Beziehung in der Prequel-Filmreihe Thema ist. Mit dem Untertitel „Dumbledores Geheimnisse“ war für viele klar, dass der dritte Teil jetzt endlich näher ins Detail gehen wird. Und tatsächlich gab es im aktuellen Film Hinweise auf eine romantische Verbindung der beiden; auch wenn sie extrem gering ausfallen.

„Weil ich in dich verliebt war“ wird rausgeschnitten

Denn nur sechs Sekunden des insgesamt 142-minütigen Films enthalten eine Anspielung auf eine homosexuelle Beziehung der beiden. Albus Dumbledore – gespielt von Jude Law – erzählt in einer Sequenz: „weil ich in dich verliebt war“ und spricht später von dem „Sommer, in dem Gellert und ich uns verliebten“.

Klingt jetzt nicht nach großer Romantik und einer ausgefeilten Lovestory, oder? Tja, für die chinesischen Behörden war dieses kurze Liebesgeständnis schon zu viel. Denn die sechs Sekunden, in denen Anspielungen auf eine homosexuelle Beziehung der beiden Charaktere gemacht wurden, mussten weg.

Bevor der Film also in die chinesischen Kinos kam, beantragten die Zuständigen bei dem Studio Warner Bros., die Sequenz rauszuschneiden – mit Erfolg. Denn Warner Bros. schnitt die Sekunden tatsächlich raus. Die Erkenntnis, dass Dumbledore und Grindelwald eine innige Beziehung hatten, bleibt jedoch weiterhin im Film.

Kritik an Entscheidung

„Als Studio sind wir verpflichtet, die Integrität jedes Films, den wir veröffentlichen, zu schützen, und das erstreckt sich auch auf Umstände, die nuancierte Kürzungen erforderlich machen, um sensibel auf eine Vielzahl von Marktfaktoren zu reagieren“, erklärt Warner Bros gegenüber Variety. „Im Fall von ‚Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse‘ beantragten die Zuständigen eine sechssekündige Kürzung und Warner Bros. akzeptierte diese Änderungen, um den lokalen Anforderungen zu entsprechen, aber der Geist des Films bleibt intakt.“

Online bekommt diese Entscheidung jedoch auch Einiges an Kritik ab. Denn viele bedauern, dass das Studio dem Wunsch Chinas nachgegeben hat. „Wie sich herausstellte, wurde die ‚inhärent schwule‘ Geschichte von Phantastische Tierwesen 3 in China zensiert, indem sechs Sekunden Dialog entfernt wurden. Wow, so viel Repräsentation“, schreibt etwa eine Userin. Auch andere kritisieren, dass sich das Franchise nicht ausreichend für die LGBTQIA-Repräsentation eingesetzt habe.