Wer kennt es nicht: Am Anfang der Dating-Phase könnt ihr die rosarote Brille einfach nicht abnehmen und glorifiziert euren Partner. Dabei kann eben dieses „Pedestaling“ richtig schlecht für euer Dating-Leben sein.

Denn wer die andere Person idealisiert, vergisst schnell, auf sich selbst zu achten.

Was steckt hinter dem Dating-Trend „Pedestaling“?

Es gibt kaum etwas Aufregenderes als den Start einer neuen Beziehung. Wenn man einander gerade erst kennenlernt, alles noch ganz frisch und spannend ist und die rosarote Brille ein Dauerzustand ist.

Besonders in den Anfangsphasen einer Beziehung wirkt der Partner oder die Partnerin nahezu perfekt: Sie haben das süßeste Lächeln, machen die romantischsten Gesten und sind sowieso das Allerbeste, was man sich je hätte erträumen können. Aber so schön diese anfängliche Schwärmerei auch sein mag, so gefährlich kann sie im Laufe der Beziehung werden.

Denn wer seine Partnerin beziehungsweise seinen Partner immer idealisiert, fällt schnell in die Dating-Falle „Pedestaling“. Der Begriff leitet sich vom englischen „to put on a pedestal“ – also jemanden auf ein Podest stellen – ab. Er beschreibt die Tatsache, dass viele ihren Schatz als das Nonplusultra sehen. Man ist dann überzeugt davon, dass das Gegenüber in einer ganz anderen Liga spielt und man den Partner beziehungsweise die Partnerin gar nicht verdient hat.

Zu hohe Erwartungen können enttäuschen

Das kann ganz schnell ganz schön toxisch werden. Das weiß auch die Dating-Expertin Hayley Quinn. „Wenn wir unsere Partner idealisieren lassen wir ihnen keinen Raum, um Fehler zu machen oder sie selbst zu sein„, erklärt sie gegenüber „Metro“. Aber an das perfekte Bild, das wir uns im Kopf ausgemalt haben, kommen sie einfach nicht heran.

Das kann schnell ein Streitpotential werden oder auch zu bitteren Enttäuschungen im Verlauf der Beziehung führen. „Wenn wir unsere Erwartungen an die Person, die wir lieben, zu hoch ansetzen, kann uns das letztlich daran hindern, in der Anfangsphase einer Beziehung eine authentische Beziehung zu ihr aufzubauen„, sagt Quinn.

Besonders häufig kommt „Pedestaling“ übrigens bei Menschen vor, die ein geringeres Selbstwertgefühl haben. Die eigenen Unsicherheiten werden dann oftmals verstärkt. Denn man sieht den Partner beziehungsweise die Partnerin als besonders großartig und perfekt – vor allem im Vergleich mit einem selbst.

Euer Partner ist auch nur ein Mensch

Umso wichtiger ist es deshalb, dass man vor allem am Anfang einer Beziehung auch immer wieder einen kleinen Realitätscheck macht. Denn niemand ist perfekt und jeder hat ganz spezielle Eigenheiten. Eine gesunde Beziehung sollte immer auf Augenhöhe sein. Da bringt es nichts, beim Daten nur die schönen Seiten zu sehen und eine Art Ideal in eurem Kopf zu kreieren; das sorgt letztendlich nur für Frust und Ernüchterung am Ende.

So schön die Schwärmerei in der Anfangsphase auch ist, so wichtig ist es, sich immer wieder eines klarzumachen: Das Gegenüber ist auch nur ein Mensch und kein perfekter Prinz oder muskelbepackter Halbgott mit Superkräften. Und selbst für den äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass ihr doch auf einem Date mit Prinz Charming oder Thor seid, ist „Pedestaling“ keine gute Idee. Denn wenn uns Disney und Marvel eines gelernt haben, dann, dass sogar die muskelbepackten Halbgötter Mankos haben und keinesfalls auf ein Podest gestellt werden sollten.

Wenn ihr jemanden wirklich kennenlernen wollt, heißt das eben auch, alles an ihm oder ihr kennenzulernen; nicht nur die schönen Seiten. Und jetzt einmal ganz ehrlich: So richtig schön ist eine Beziehung doch erst dann, wenn man auch die kleinen Makel und Eigenheiten des Anderen kennen- und vor allem lieben gelernt hat.