Heutzutage wird jedes zweite Kleidungsstück beim Online-Shopping wieder zurückgeschickt. Ist das nachhaltig? Eben nicht. Deshalb entwickelte Christine Marzano mithilfe einer Gaming-Technologie eine Software, mit der man einen eigenen 3D-Avatar von sich direkt im Online-Shop erstellen kann. Dieser soll Fehlkäufe zukünftig verhindern.

Bisher wird die Technologie nur von dem Luxuslabel KAITHE genutzt. Die Frage ist aber nur noch, wann auch der Rest der Mode-Industrie nachziehen wird.

Jedes zweite Kleidungsstück bei Online-Shopping wieder zurückgesendet

Wer kennt es nicht: Ihr sitzt gemütlich vor eurem Computer und seid online mal wieder fleißig am Shoppen. Dabei denkt ihr euch: Wie sieht dieses Teil wohl an mir aus? Im Anschluss seid ihr dann unschlüssig, ob es nun in euren Warenkorb wandern soll oder nicht. Aus Frust, weil ihr auf nichts anderes interessantes gestoßen seid, zückt ihr trotz Unschlüssigkeit eure Kreditkarte. Kaum ist das Kleidungsstück da, schickt ihr es direkt wieder zurück. Damit seid ihr nicht allein, denn in der Hinsicht geht es sehr vielen von uns ähnlich. Deshalb wird ja jedes zweite Kleidungsstück, das online bestellt wurde, zurückgesendet. Das ist weder nachhaltig noch erfüllt es seinen Zweck. Leider hat sich dieses Phänomen im Lockdown nochmals verstärkt. Aus diesem Grund machte sich Christine Marzano, die Gründerin von BODS, zur Aufgabe eine Lösung für das Problem zu finden und entwickelte eine Software, mit der man virtuell Kleidung anprobieren kann.

Größen variieren sogar innerhalb einer Marke

Bisher arbeitete Christine Marzano in der Gaming-Branche, dann kam ihr die Idee mit den virtuellen Ankleide-Avataren. „Das Problem ist, dass sich Größenangaben und die dazugehörigen Maße eines Kleidungsstücks nicht nur von Marke zu Marke unterscheiden. Oft kann man sogar feststellen, dass es innerhalb des Angebotes eines einzigen Labels Unterschiede dabei gibt, wie ein Kleidungsstück sitzt“, erklärt die Gründerin von BODS. Das heißt Größenangaben, sagen letzten Endes nichts aus, noch nicht einmal im Rahmen derselben Marke.

Größentabellen stammen aus den 40er Jahren und sind outdatet

Marzano holt weiter aus und sagt, dass die meisten Größenberechnungen immer noch auf Daten aus den 40ern beruhen als die Massenproduktion von Kleidung einheitliche Größentabellen brauchte. Diese Größentabellen sind überholt, denn sowohl in Europa und Amerika hat der Durchschnittsmensch an Größe und Gewicht zugelegt. Die Modeindustrie hat sich seitdem selbstverständlich verändert nur die Größentabellen sind geblieben. Nun machen es spezielle Kollektionen mit Schmeichelgrößen, größere und kleinere Passformen noch schwieriger, Kleidung vergleichbar zu machen. Deshalb musste nach Marzano eine Technologie her, die als virtuelle Umkleidekabine funktionieren könne. Deswegen gründete sie BODS.

Online-Shopping Revolution mit persönlichem 3D-Avatar

BODS Kerntechnologie des Avatars stammt dabei aus der Gaming-Welt und rendert das Kleidungsstück in Echtzeit auf den eigenen persönlichen Bod, so wird der eigene Avatar nämlich genannt. Der virtuelle Bod ist nicht nur eine visuelle Verkörperung, sondern eine exakte Nachbildung der eigenen Silhouette. Auf Basis von Fotos, Maßangaben und noch Formangaben wird dann eine gerenderte 3D-Darstellung vom gesamten Körper und jedem einzelnen Körperteil erstellt. Hier wird nämlich alles beachtet: Oberschenkel, Oberarme, Unterarme, Brust- und Po-Form. Damit auch wirklich zu sehen ist, wie ein Kleidungsstück am eigenen Körper fällt. So sollen Fehlkäufe vermieden werden und eine Art virtuelle Umkleidekabine im Online-Shop angeboten werden.

Zukunftsmusik des Online-Shopping?

Ob wir irgendwann alle einen eigenen 3D-Avatar haben werden, der uns online in einer virtuellen Umkleidekabine zeigt, wie Kleidungsstücke an uns aussehen, bleibt abzuwarten. Auch wann der Rest der Mode-Industrie nachziehen wird, steht noch in den Sternen. Was allerdings sicher ist: Wir müssen BODS im Auge behalten. Und wer weiß, vielleicht werden wir bald zufällig in einem Online-Shopping-Wahn gefragt, ob wir einen 3D-Avatar von uns selbst erstellen möchten.