Seit Tagen steht Instagram im Fokus einiger online Diskussionen. Denn viele erkennen zu starke Ähnlichkeiten zu TikTok und befürchten, dass die Social Media Plattform bald nur mehr ein TikTok-Klon sein wird. Jetzt reagiert Instagram auf die Kritik.

Und rudert sogar mit ersten Updates zurück.

Wird Instagram zum TikTok-Klon?

Die vergangenen Tage waren nicht leicht für Instagram. Denn nachdem die App immer wieder zu verstehen gegeben hatte, dass künftig vor allem Videos im Vordergrund stehen sollten, schlugen für viele Nutzer*innen die Alarmglocken. Wollte Instagram eine Kopie von TikTok werden?

Dass dann auch noch Videos im Vollbildmodus à la TikTok getestet wurden, war für viele User*innen ein absolutes No Go. Denn sie sehnen sich weiterhin nach Bildern und der guten alten Foto Plattform, die Instagram ja ursprünglich war. Statt immer nur die gleichen Funktionen auf unterschiedlichen Apps zu haben, wünschen sich viele User*innen mehr Vielfalt und Unterschiede bei den Social-Media-Plattformen.

Der Instagram-Account Illumitati startete daraufhin eine Bewegung. Mithilfe eines Posts forderte der Account: „Make Instagram Instagram Again“. Eine Aufforderung, die mit einer Petition verbunden ist, die zahlreiche User*innen und sogar Promis unterstützen. Mittlerweile hat der Post mehr als zwei Millionen Likes; unzählige Influencer*innen und Promis teilten den Beitrag auch auf ihren eigenen Profilen und in ihren Stories.

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Instagram reagiert auf heftige Kritik

Zu den wohl einflussreichsten Unterstützerinnen zählten letztlich auch die Kardashian-Jenners. Denn sogar Kylie Jenner teilte die Petition in ihrer Story – und damit mit ihren rund 300 Millionen Followern.

Die Kritik wurde letztlich so laut, dass sogar der Instagram-Chef Adam Mosseri sich in einem Video zu den Vorwürfen äußerte und betonte: „Wir werden Fotos unterstützen – das ist ein Teil unseres Erbes.“ Doch Instagram müsse sich auch an den aktuellen Trends – also Videos – orientieren. „Ich muss ehrlich sein, ich glaube, dass Instagram im Laufe der Zeit immer mehr zu einem Video wird. Wir sehen das, auch wenn wir nichts ändern. Wir sehen das auch, wenn man sich nur den chronologischen Feed ansieht. Instagram verlagert sich mit der Zeit immer mehr zu Videos“, erklärte Mosseri in dem Video. „Wir müssen uns also auf diese Verschiebung einstellen, während wir weiterhin Fotos unterstützen.“

Vollbild-Videos werden auf Eis gelegt

Eine Erklärung, die für viele offenbar nicht gut genug war. Denn auch nach dem Post wurde die Kritik nicht leiser. Und jetzt scheint Instagram ernste Konsequenzen zu ziehen. Denn in einem Interview mit „Platformer“ betont Mosseri jetzt: „Wir müssen definitiv einen großen Schritt zurück machen und nachdenken.“ Die Kritik scheint also wirklich angekommen zu sein. Denn Instagram verspricht jetzt, deutlich weniger Vorschläge – also Recommended Posts – in den Feed zu geben.

Im Umkehrschluss würde das bedeuten, dass wieder mehr Posts von jenen Personen im Feed erscheinen, denen man auch tatsächlich folgt. „Wenn du etwas in deinem Feed entdeckst, dem du vorher nicht gefolgt bist, sollte die Messlatte hoch sein – es sollte einfach großartig sein“, erklärt Mosseri in dem Interview und gibt zu. „Man sollte begeistert sein, es zu sehen. Und ich glaube nicht, dass das im Moment genug passiert.“ Eben diese Messlatte soll jetzt neu überdacht werden und Empfehlungen künftig besser ausgespielt werden.

Zusätzlich dazu soll auch das Projekt „Videos im Vollbildmodus“ auf Eis liegen. Doch nicht alles soll wieder zurückrudern. Denn der Instagram-Chef ist sich sicher: Die Zukunft liegt in den Reels. Fotos sollen immer mehr aus dem Feed verschwinden – und eher in den Stories geteilt werden.

„Der Feed könnte ein Ort sein, an dem man Dinge entdeckt, über die man mit seinen Freunden sprechen kann, und das ist er bis zu einem gewissen Grad auch“, erklärt Mosseri in dem Gespräch. „Mit Reels sehen wir, dass dies sehr oft passiert. Reels inspirieren viele Gespräche – die Leute schicken ihren Freunden einfach lustige Videos, die sie im Feed entdeckt haben.“

Es sieht also ganz so aus, als suche Instagram derzeit einen Weg, alle zufrieden zu stellen und sowohl Fotos als auch Videos weiterhin zu bewerben. Denn Mosseri erklärt: „Ich möchte nicht nur Fotos unterstützen, sondern auch weiterhin großartige Arbeit im Bereich der Fotos leisten. Aber wir haben in der Vergangenheit großartige Arbeit für Fotos geleistet. Bei Videos haben wir noch keine großartige Arbeit geleistet. Da müssen wir also aufholen.“ Wie genau das in Zukunft aussehen wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur, dass das nächste Instagram-Update von den User*innen bestimmt besonders kritisch betrachtet wird.