Es ist noch nicht einmal eine Woche her, dass das amerikanische Recht auf Abtreibung – auch als Roe v Wade bekannt – gekippt wurde. Doch schon jetzt fürchten viele Frauen enorme Konsequenzen; und solidarisieren sich auf TikTok untereinander.

Denn in einigen Staaten sollte das Recht auf Abtreibung erhalten bleiben.

Recht auf Abtreibung: Frauen solidarisieren sich auf TikTok

Welche Macht die Sozialen Medien haben, wird vor allem bei politischen und gesellschaftspolitischen Themen offensichtlich. Seien es Protestaktionen für Fridays for Future oder Black Lives Matter: Social Media spielt bei der Organisation und Verbreitung von Informationen eine immer größer werdende Rolle.

So auch bei der aktuellen Debatte rund um das Ende von Roe v Wade. Denn seit der Oberste Gerichtshof bekanntgegeben hat, dass das landesweite Recht auf Abtreibung in Amerika gekippt wird, sind die Sozialen Medien ein wichtiger Anlaufpunkt für viele FLINTA* und Interessierte.

Insbesondere auf TikTok werden unzählige Ressourcen zum Thema geteilt, zu Protesten aufgerufen und Unterstützung angeboten. Unter dem Song „Paris“ von den Chainsmokers gibt es derzeit eine ganz besondere Form der Unterstützung. Denn zahlreiche Menschen bieten unter diesem Sound einen Schlafplatz und Hilfe für jene Menschen an, die in ihrer Heimat derzeit keine Abtreibung mehr durchführen lassen können.

Frauen bieten einander Schlafplätze an

Unter dem Hashtag #ifwegodownthenwegodowntogether bieten viele einen Schlafplatz an, erklären, dass sie ein Zimmer frei hätten oder nahe einer Grenze wohnen, bei der Abtreibung noch möglich ist. Viele von ihnen verwenden dafür Codewörter wie „Campen“ oder einen „Ausflug“ in der Region; gemeint ist allerdings immer, dass Frauen hier einen Zufluchtsort bekommen können, wenn sie einen Schwangerschaftsabbruch durchführen möchten.

Die Userin Jesse M schreibt etwa zu ihrem Video, dass sie nur vier Stunden von der Grenze zu Montana entfernt wohnt und sich gerne um Menschen kümmert, die bei ihr „stricken lernen“ wollen.

Internationale Solidarität auf TikTok

Viele andere betonen auch, dass sie betroffene Personen an Grenzen abholen oder teilweise bei der Finanzierung der Abtreibung unterstützen könnten. Andere betonen sogar, dass sie für die Reisekosten aufkommen könnten oder explizite GoFundMe Seiten starten wollen, um den Betroffenen unter die Arme greifen zu können. Mittlerweile geht der Trend weit über die Grenzen Amerikas hinaus – international bieten viele Userinnen anderen einen Zufluchtsort an.

Die Aktion findet online viel Zuspruch. Viele Frauen loben das Engagement. Sie betonen, wie wichtig es ist, dass gerade jetzt Unterstützung angeboten wird und die Frauen alternative Wege finden wollen. Manche betonen aber auch, dass – so nobel der Vorschlag ist – er vielen Frauen einfach nicht helfen wird.

Denn für viele ist schon das Benzin für eine einfache Fahrt zu teuer, geschweige denn ein mehrtägiger Urlaub. Viel wichtiger sei es deshalb, Organisationen wie Planned Parenthood mit Spenden zu unterstützen. Denn so könne man jenen Frauen Zugang zu einem Schwangerschaftsabbruch ermöglichen, für die ein „Camping Ausflug“ nicht infrage kommt.

Doch eines garantiert die Aktion auf jeden Fall: Aufmerksamkeit auf das Thema! Derzeit hat der Hashtag #ifwegodownthenwegodowntogether nämlich bereits mehr als 33 Millionen Aufrufe.