Ewig lange habe ich darauf gewartet und dem Moment entgegen gefiebert, in dem „Mogli: Legende des Dschungels“ endlich auf Netflix veröffentlicht wird. Vor ein bisschen mehr als einer Woche war es dann soweit und ich musste den Film natürlich sofort ansehen. Immerhin war „Das Dschungelbuch“ mein erster Kinofilm überhaupt und die Lieder summe ich heute noch manchmal vor mich hin. Da hat es mich natürlich umso härter getroffen, dass es sie in der Neuverfilmung einfach nicht gibt. Kein. Einziges. Lied.

Mogli: Legende? Leider nein.

Während das Ganze sehr vielversprechend beginnt und mir die Popcorn fast im Hals steckenbleiben, weil Bagheera, Shir Khan und Co. so gut animiert sind, frag ich mich beim Anblick von Balu, was hier bitte schief gelaufen ist. Von dem liebenswerten großen Bären, der fröhlich und leicht dümmlich singt, ist nichts übrig geblieben. Stattdessen sieht er in der Neufassung meiner liebsten Kindheitserinnerung aus, wie ein schwerer Alkoholiker, der kurz vor dem Tod durch Leberzirrhose steht. Das waren aber nur die ersten schockierenden Eindrücke von „Mogli“ auf Netflix. Denn nach wenigen Minuten trifft mich beinahe der Schlag bei folgender Erkenntnis: Alle Songs wurden wohl einfach herausgestrichen. Stellt euch „Mamma Mia!“ ohne Musik vor oder „High School Musical“ oder „Der König der Löwen“ (hier erwarte ich das Remake auch mit gemischten Gefühlen) – das geht doch einfach nicht, oder? „Try me“ haben sich die Filmemacher wohl gedacht und Klassiker wie „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ ganz einfach weggelassen. Dass das Fehlen der (originalen) Songs irgendwelche rechtlichen Gründe haben könnte, ist mir wohl bewusst, aber einfach ziemlich egal. Denn ich bin bitter enttäuscht und mir sicher, dass ich damit nicht alleine bin. Der Originalfilm „Das Dschungelbuch“ wurde vor mehr als 50 Jahren (!!!), um genau zu sein 1967 veröffentlicht, ist eine gezeichnete Animation und keine aufwendige „Sieht aus wie echt“-Inszenierung und ist dennoch so viel idyllischer, auch ohne dass ich jedes Barthaar von Bagheera in HD analysieren kann. Also lasst den neuen Balu zu den Anonymen Alkoholikern gehen und bringt mir meinen Zeichentrick-Flauschebär wieder – bitte, danke.