Mit dem Sommer stehen für uns zum Glück endlich wieder Festivals, Freibäder und andere coole Events auf dem Plan. Doch leider kommt es dort auch oft zu unangenehmen Situationen – die Realität ist: Sexuelle Belästigung ist keine Seltenheit. Doch oft traut man sich als Betroffene:r dann nicht direkt nach Hilfe zu fragen – die Hemmungen sind zu groß. Damit das in Zukunft nicht mehr so sein muss, gibt es inzwischen einige Codewörter, die es erleichtern sollen, Übergriffe beim Personal zu melden.

Mit den Codewörtern könnt ihr bei unangenehmen Situationen etwas tun und sexuelle Belästigung melden.

Sexuelle Belästigung: Diese Codewörter helfen euch

Viele von uns haben sich bei einer unangenehmen Situation bestimmt schon mindestens einmal gefragt: „Soll ich mich jetzt wirklich an das Personal wenden – die Situation wirkt im Nachhinein ja gar nicht mehr so schlimm“. Oder vielleicht ist euch tatsächlich etwas Übergriffiges passiert und ihr habt euch nicht getraut, euch an das Personal zu wenden, weil ihr die Situation nicht schildern wolltet.

Genau hier sollen Codewörter ansetzen. Ihr fragt euch, was der Sinn von einem Codewort ist, wenn es jeder kennt? Na ja, mit einem Codewort sinkt die Hemmschwelle, sich Hilfe zu holen. Denn mit dem „Code“ wird sofort klar, um was es geht. Betroffene müssen die Situationen nicht zuerst schildern, um ernst genommen zu werden und bekommen sofort die Hilfe, die sie brauchen. Außerdem führen Codewörter generell zu mehr Sensibilisierung, sodass jede:r aufmerksamer wird.

Doch Codewörter sind nicht überall dieselben. Wo und wie ihr euch dort Hilfe suchen könnt, falls ihr mit anzüglichen Kommentaren belästigt werdet, oder jemand euch ohne eure Erlaubnis fotografiert beziehungsweise unangebrachte Annäherungsversuche macht oder euch begrapscht oder schlimmeres, erfahrt ihr hier:

1. Grazer Bad: „Ist Luisa da?“

Leider kommt es auch beim entspannten Schwimmen und Baden häufig zu belästigenden Situationen. In den Grazer Bädern könnt ihr euch jetzt mit der Frage „Ist Luisa da?“ schnell und einfach Unterstützung bei der Badeaufsicht holen.

Die Initiative „Ist Luisa da?“ stammt eigentlich aus Deutschland, um so unkompliziert wie möglich zu signalisieren, dass man belästigt oder bedrängt wird. Inzwischen ist die Initiative auch nach Österreich und in die Schweiz übergeschwappt. Im Mai 2019 startete sie etwa in Innsbruck. Im Juni 2019 zog dann auch Graz nach und nur wenig später Salzburg. Nun weitet Graz die Kampagne mit „Luisa geht schwimmen“ diesen Sommer auf die Freibäder aus.

2. Clubszene in Graz, Innsbruck, Salzburg: „Ist Luisa da?“

Auch unzählige Lokale und Clubs in Graz, Innsbruck und Salzburg haben sich der Initiative angeschlossen. Dort passiert es nämlich ganz gern einmal, dass ein Typ uns mit „Schlafzimmerblicken“ bombardiert und uns anquatscht und einfach nicht mehr locker lässt, obwohl wir eindeutig signalisiert haben, dass wir kein Interesse haben. Aber statt uns den Abend vermiesen zu lassen, können wir uns beim Personal mit dem Codewort: „Ist Luisa da?“ Hilfe holen.

Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob der Club oder die Bar, in der ihr euch befindet, wirklich das Codewort nutzt, dann seht euch um. Die Lokale, die sich der Initiative angeschlossen haben, haben vor Ort Sticker und Logos der Initiative angebracht.

3. Electric Love Festival: „Luisa“

Wer auf dem Electric Love Festival in Salzburg dabei ist, sollte das „Codewort: Luisa“ im Kopf haben. Ihr könnt euch an diversen Stellen am Festivalgelände melden, um sofort Hilfe zu erhalten.

4. Deutsche Festivals: „Wo geht’s nach Panama?“

Immer wieder kommt es vor, dass Frauen auf Festivals übergriffige Vorfälle melden. Doch viele trauen sich nicht, etwas zu sagen. Viele Festival-Veranstalter fanden es allerdings nicht mehr zumutbar, dass Frauen sich immer wieder vor solchen Situationen fürchten müssten. Deshalb haben sich die Veranstalter von den Festivals ‚Rock im Park‚, ‚Hurricane‚, ‚Southside‘, ‚Highfield‘ und ‚Deichbrand Open Air‘ auf das Codewort: „Wo geht’s nach Panama?“ geeinigt.

Damit könnt ihr euch ganz einfach an die Security oder an das Personal wenden und erhaltet sofort Hilfe.

5. Clubszene in Wien & Villach: „Angel Shot“

Auch in der Wiener Clubszene gibt es ein Codewort, mit dem ihr einfach signalisieren könnt, dass ihr bedrängt werdet. Dafür wendet ihr euch mit dem Codewort „Angel Shot“ an den/die Barkeeper:in.

Die“Angel Shot“-Initiative wurde von Radio Energy ins Leben gerufen. Lokale wie das VIEiPEE, die Pratersauna, der Volksgarten, Prater Dome, O Club, das U4 und INC haben sich der Initiative angeschlossen. Auch in Villach kann man sich im V-Club mit der „Angel Shot Bestellung an die Barangestellten wenden.