Im Rennen dreier Milliardäre um die Führungsrolle in der Weltraumtouristik hat der britische Unternehmer Richard Branson als erster eine Tour in Richtung All unternommen.

Branson ist Amazon-Gründer Jeff Bezos mit seinem Flug ins Weltall am Sonntag (11. Juli) neun Tage zuvor gekommen.

Richard Branson nach rund einstündigem Flug im All gelandet

Branson verließ am Sonntag mit seinem Raumflugzeug VSS Unity in den USA den Erdboden, um in rund 80 Kilometern Höhe die Grenze zwischen Atmosphäre und Weltraum zu erreichen. Nach verschiedenen Definitionen liegt diese Grenze in einer Höhe zwischen 80 und 100 Kilometern. Nach rund einer Stunde landeten Branson und seine fünf Begleiter, darunter zwei Piloten, wieder auf der Erde. Er habe seit seiner Kindheit von diesem Moment geträumt, aber tatsächlich ins Weltall zu fliegen sei noch viel magischer gewesen, als er sich das vorgestellt habe, so der 70-Jährige nach seinem Flug auf Twitter.

Branson, der mit seinem Mischkonzern Virgin Group in der Musikbranche und der Luftfahrt ein Vermögen gemacht hat, hatte diesen persönlichen Testflug Anfang Juli angekündigt. Dem vorausgegangen waren mehrere bemannte und unbemannte Testflüge seines Unternehmens. 2014 kam bei einem Absturz ein Pilot ums Leben. Der Flug am Sonntag war der erste mit der vollen Besatzung von sechs Personen.

Branson wetteifert mit Amazon-Gründer Jeff Bezos und dem Chef des Elektroautobauers Tesla, Elon Musk, um den Einstieg ins Geschäft mit Weltraumtouristen.

Rivalität mit Tesla-Chef Musk und Amazon-Gründer Bezos

Branson betreibt die Raumfahrtfirma Virgin Galactic. Es konkurriert mit den Unternehmen Blue Origin von Bezos und SpaceX von Musk. Die Milliardäre dementieren eine persönliche Rivalität. Bezos, der ebenfalls noch im Juli in neue Höhen starten will, wünschte Branson „einen erfolgreichen und sicheren Flug“. Musk kam am Sonntag als Gast zu der Abflugzeremonie.

Auch Jeff Bezos wünschte Branson via Instagram vorab alles Gute:

Potenziell lukratives Geschäft mit Raumfahrttouristen

Das Raumfahrzeug startete und landete auf dem Weltraumhafen nahe der Kleinstadt Truth or Consequences im US-Bundesstaat New Mexico geplant. Die Ortschaft mit dem ungewöhnlichen Namen („Wahrheit oder Konsequenzen“) hatte sich in den 50er-Jahren nach einer Quizsendung benannt.

Branchenexperten der Schweizer Großbank UBS rechnen damit, dass sich bis Ende des Jahrzehnts ein Markt von jährlich drei Milliarden Dollar entwickelt. Wohlhabende Menschen aus aller Welt haben sich bei den Anbietern bereits auf die Wartelisten gesetzt, um Flugtickets zum Preis von jeweils rund 250.000 Dollar zu ergattern. Der 70-jährige Branson, der bereits Rekordfahrten mit Segelbooten und Heißluftballons unternommen hat, begann seine Tour am Sonntag mit Muskelkraft. Denn am Weltraumhafen traf er mit dem Fahrrad ein.

(Quelle: Reuters)