In den USA haben Justizbehörden nach eigenen Angaben Pläne einer bewaffneten Miliz durchkreuzt. Denn dort hatten Rechtsradikale offenbar einen Putsch geplant. Sie hatten vor, die Gouverneurin von Michigan im Vorfeld der Präsidentenwahl zu entführen, das Parlamentsgebäude des Bundesstaats einzunehmen und Gewalt zu schüren.

Insgesamt 13 Personen wurden festgenommen. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.

Rechtsradikale wollten Gouverneurin von Michigan entführen

Gouverneurin Gretchen Whitmer erhob unterdessen schwere Vorwürfe gegen Präsident Donald Trump. Denn er habe nicht nur versäumt, weiße Rassisten zu verurteilen, sondern habe außerdem extremistische Gruppen bestärkt, so etwa auch jene „kranken und verkommenen Männer“, die es auf sie abgesehen hätten. „Wenn unsere Anführer sich mit Inlandsterroristen trifft, sie ermutigt und sich mit ihnen verbrüdert, dann legitimieren sie ihre Handlungen und machen sich zu Komplizen.“ Eine Sprecherin Trumps wies dies als „haarsträubende Unterstellungen“ zurück.

13 Personen wegen geplanter Entführung und Putschversuch festgenommen

Die mutmaßlichen Verschwörer planten laut Anklageschrift zunächst 200 Mitstreiter zu rekrutieren, mit ihnen das Kapitol in Lansing zu stürmen und Geiseln zu nehmen. Später hätten sie sich aber darauf verlegt, Gouverneurin Whitmer zu überwachen, um sie in ihrem Ferienhaus zu entführen. Zwei Beschuldigte hätten außerdem überlegt, als Ablenkungsmanöver Sprengsätze an einer Autobahnbrücke zu zünden, um die Polizei von Whitmers Haus fernzuhalten, führte Staatsanwalt Andrew Birge aus. Unter den 13 Festgenommenen befinden sich nach Angaben von Michigans Generalstaatsanwältin Dana Nessel sieben Männer mit Verbindungen zu den Wolverine Watchmen, einer Miliz, die seit 2019 über Facebook Mitglieder rekrutiert und sie in Vorbereitung auf einen Staatsstreich oder einen Bürgerkrieg an Waffen ausbildet. Ihnen wird neben versuchter Entführung außerdem auch Verstoß gegen die Anti-Terror-Gesetze Michigans vorgeworfen.

Michigan entscheidender Bundesstaat für US-Wahlen

Michigan ist einer der Bundesstaaten, in denen viele Wechselwähler wohnen. Diese könnten bei einem knappen Ausgang der Präsidentenwahl im November den Ausschlag geben. Whitmer gehört zur Demokratischen Partei. Dem Republikaner Trump hat sie mehrfach vorgeworfen, zu wenig gegen die Corona-Pandemie zu tun. Der Präsident wiederum hat der Gouverneurin ein zu striktes Vorgehen angekreidet. Im Frühjahr kam es zu Protesten in Michigan gegen die Beschränkungen. Trump heizte diese zudem mit Tweets wie „Befreit Michigan“ an. Ende April verschafften sich Hunderte Demonstranten Zugang zum Parlamentsgebäude, darunter waren auch einige der jetzt Festgenommenen.

(Quelle: Reuters)