Nach dem Ausbruch des Coronavirus in einem Schlachthof des Fleisch-Konzerns Tönnies im Kreis Gütersloh ist die Zahl der infizierten Mitarbeiter auf 1029 gestiegen.

Insgesamt lägen knapp 3130 Befunde vor, sagte Landrat Sven-Georg Adenauer am Samstag (20. Juni).

Stadtteil wegen Corona-Ausbruch abgeriegelt

Nach positiven Coronavirus-Tests bei zahlreichen Mitarbeitern des Schlachthofs hat die Stadt Verl eine Quarantänezone eingerichtet. Mehrere Mitarbeiter mussten in Quarantäne. Teilweise wurden auch ganze Mehrfamilienhäuser unter Quarantäne gestellt, in denen Tönnies-Mitarbeiter leben. Man müsse alles tun, um die „Verbreitung des Virus so weit wie möglich zu reduzieren“, so Bürgermeister Michael Esken. Zudem werde man bei allen Bewohnern der abgeriegelten Zone Tests durchführen.

Tönnies-Schlachthof: Behörden verschafften sich Zugang zu Personaldaten

Adenauer kritisierte, dass die Firma Tönnies es bis Freitagabend nicht geschafft habe, alle Adressen von Beschäftigten auch von Sub-Unternehmen vorzulegen. Deswegen hätten sich die Behörden Zugang zu den Personaldaten verschafft, alle Adressen zu bekommen. Krisenstabsleiter Thomas Kuhlbusch sagte, das Vertrauen zur Firma Tönnies sei auf null. Am Freitag seien von dem Unternehmen Listen vorgelegt worden, bei denen 30 Prozent der Beschäftigten die Adressen fehlten. Er sprach von einem Dunkelfeld des Subunternehmertums. Landrat Adenauer zufolge lägen nun 1300 Adressen vor. Dies würden nun von mobilen Teams aufgesucht, man begutachte die Wohnverhältnisse, informiere über die Quarantäne-Regeln und nehme Testabstriche.

Mitarbeiter unter Quarantäne

Bis zum Freitag waren von den rund 7000 Beschäftigten am Standort Rheda-Wiedenbrück 803 positiv getestet worden. Ministerpräsidenten Armin Laschet hatte am Freitagabend von einem „bisher nie dagewesenen Infektionsgeschehen in Nordrhein-Westfalen“. Der Kreis Gütersloh erließ deswegen eine Allgemeinverfügung, mit der sämtliche Beschäftigte der Unternehmensgruppe Tönnies am Standort Rheda-Wiedenbrück unter Quarantäne gestellt wurden – inklusive der Verwaltung, Management und der Konzernspitze. Sie stellt auch zusätzlich sämtliche Haushaltsangehörige der Beschäftigten mit unter Quarantäne. Das Corona-Virus war bereits mehrfach in Schlachthöfen ausgebrochen und eine Debatte über problematische Arbeits- und Unterkunftsbedingungen in der Fleischwirtschaft und die dort weit verbreiteten Werkverträge ausgelöst.

(Quelle: Reuters / red)