In Nigeria wurde ein Mann per Videochat zum Tode durch Erhängen verurteilt. Der Angeklagte soll 2018 den Arbeitgeber seiner Mutter ermordet haben. Er bestritt die Anschuldigung aber bis zuletzt.

Menschenrechts-Organisationen kritisieren das scharf.

Todesurteil per Videochat verhängt

Wie CNN berichtet ging letzte Woche ein Prozess gegen einen Mann in Nigeria mit einer dreistündigen Anhörung zu Ende, an der Richter, Anwälte und der Angeklagte per Videochat-App Zoom teilnahmen. Der angeklagte Olalekan Hameed soll 2018 angeblich den Arbeitgeber seiner Mutter ermordet haben. Der Mann beteuerte bis zuletzt seine Unschuld. Der Prozess fand online statt, um mit den aufgrund der Coronavirus-Pandemie verhängten Social-Distancing-Vorgaben der Regierung übereinzustimmen.

Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Verurteilung via Zoom scharf. „Wir wissen, dass viele Gerichte jetzt prüfen, wie sie Fälle virtuell fortsetzen können, aber die Frage ist, welche Überlegungen dabei für virtuelle Gerichtsbehandlungen getroffen wurden“, meint etwa der Direktor von Amnesty International Nigeria. Er kritisiert unter anderem, dass die Öffentlichkeit keinen Zugang zu der Verhandlung hatte.

„Todesurteil falsch“

Human Rights Watch erklärte zu diesem Fall, dass es prinzipiell positiv sei, dass man Gerichtsverhandlungen auch während der Corona-Krise weiterführe. Das Todesurteil sei jedoch falsch gewesen. So teilte die Organisation etwa der BBC mit: „Die unumkehrbare Bestrafung ist archaisch, inhärent grausam und unmenschlich. Sie sollte abgeschafft werden.“ In Nigeria vollzieht man die Todesstrafe übrigens selten. Mehr als 2.000 Gefangene sitzen in der „Death Row“ fest und warten auf ihre Hinrichtung.