Eineinhalb Jahre lang ist Lady Gaga für Ridley Scotts „House of Gucci“ in die Rolle der Patrizia Reggiani geschlüpft. Das hatte allerdings auch psychische Folgen für die Sängerin. In einem Interview verrät sie nun, welche Schwierigkeiten ihr der Dreh von „House of Gucci“ bereitete. 

Lady Gaga soll durch die Dreharbeiten völlig den Bezug zur Realität verloren haben.

„House of Gucci“: Lady Gaga hatte mit psychischen Probleme zu kämpfen

Dass Lady Gaga eine hervorragende Schauspielerin ist, weiß Hollywood spätestens seit dem Film „A Star Is Born“, in dem Gaga an der Seite von Bradley Cooper die Hauptrolle spielte. Nun erzählte sie in einem Interview mit der britischen Vogue, wie herausfordernd ihr neustes Projekt für sie war.

Von Anfang Dezember an wird Lady Gaga in dem Film „House of Gucci“ in den Kinos als Patrizia Reggiani zu sehen sein, die als Socialite in das italienische Luxushaus Gucci einheiratete und 1998 angeklagt wurde, einen Killer auf ihren Ex-Mann Maurizio Gucci angesetzt zu haben. 20 Jahre lang hatte Regisseur und Produzent Ridley Scott sich mit der Geschichte um Liebe, Leidenschaft, Gier und Mord beschäftigt. Für die Hauptrolle waren mal Angelina Jolie, mal Penélope Cruz, mal Margot Robbie im Gespräch. An Lady Gaga schickte er das Drehbuch 2018, nachdem er sie in „A Star Is Born“ gesehen hatte. Er musste sie nicht lange bitten. Und sie tauchte tief in die Rolle ein. Und das hat sich auch auf ihre Psyche ausgewirkt.

Über eineinhalb Jahre hat sie pausenlos als Patrizia Reggiani gelebt. Sie habe sich so in ihre Rolle hineingesteigert, dass sie den Bezug zur Realität verloren habe. „Ich hatte irgendwann gegen Ende der Dreharbeiten psychische Schwierigkeiten“, verrät Lady Gaga in dem Interview.

„Auch wenn ich nicht vor der Kamera stand, blieb ich sie“

„Ich musste sofort meine Haare färben und begann so zu leben, dass ich bei allem, was ich ansah, was ich berührte, merkte, wo und wann ich Geld sehen konnte“, beschreibt Gaga ihre Art des Method Acting. „Ich lebe als sie seit eineinhalb Jahren. Und neun Monate davon sprach ich mit Akzent.“ Auch abseits der Kamera: „Ich bin niemals ausgebrochen. Ich bin sie geblieben.“ Für Gaga machte es keinen Unterschied mehr, ob sie sich gerade am Set befand oder in ihrem Hotelzimmer war. „Ich erinnere mich, dass ich eines Tages mit einem Hut einen Spaziergang durch Italien machen wollte. Ich hatte seit zwei Monaten keinen Spaziergang gemacht und ich wurde panisch. Ich dachte, ich wäre an einem Filmset.“ Auch auf ihre Familie hätte sich der Dreh ausgewirkt: „Es gab Schweigen und Trennungen für eine Weile„, so die Schauspielerin.

Echte Patrizia Reggiani verärgert über Lady Gaga

Sosehr sich Gaga auch in die Figur hineinfühlte – die echte Reggiani traf sie nie. Diese ist mittlerweile nach 18 Jahren im Gefängnis entlassen worden und 72 Jahre alt. Bei einem italienischen Journalisten hat sie sich bereits darüber beschwert: „Ich bin ziemlich verärgert darüber, dass Lady Gaga mich im neuen Ridley Scott-Film spielt, ohne auch nur die Weitsicht und Sensibilität zu haben, um mich zu treffen.“ Berechtigte Kritik! Die Schauspielerin rechtfertige das in dem neuen Interview: Sie hätte lieber zwischen den Zeilen lesen und sich nicht beeinflussen lassen wollen.