Menschen mit Glatze könnten ein höheres Risiko haben, am Coronavirus zu erkranken. Das besagt zumindest eine nun veröffentlichte Studie, die in der Fachzeitschrift Journal of the American Academy od Dermatology veröffentlicht wurde.

Die Wissenschaftler empfehlen daher, Haarausfall als möglichen Risikofaktor zu identifizieren.

Haben Menschen mit Glatze ein höheres Corona-Risiko?

Menschen mit Glatze haben möglicherweise ein höheres Risiko, an schweren COVID-19-Symptomen zu leiden. Das legt eine Studie nahe, die von Carlos Wambier von der Brown University geleitet wurde. „Wir gehen davon aus, dass Haarausfall ein Indikator für einen schweren Krankheitsverlauf ist“, erklärt der Studienautor gegenüber dem Telegraph.

Schon länger legen Daten nahe, dass Männer häufiger von einem schweren Verlauf der Lungenkrankheit COVID-19 betroffen sind als Frauen. Ein Bericht der Regierungseinrichtung Public Health England etwa veröffentlichte Zahlen, wonach Männer im erwerbsfähigen Alter ein doppelt so hohes Risiko haben, daran zu sterben.

Spielen männliche Hormone eine Rolle?

Warum Männer stärker betroffen sind als Frauen, ist noch nicht eindeutig geklärt. In Betracht zog man etwa Unterschiede im Immunsystem. Nun gebe es laut den Wissenschaftlern aber vermehrt Hinweise darauf, dass Androgene, also männliche Sexualhormone wie etwa Testosteron, nicht nur beim Haarausfall eine Roll epsielen, sondern auch bei der Fähigkeit des Coronavirus, Zellen anzugreifen. „Wir glauben, dass Androgene oder männliche Hormone das Tor für das Virus sind, um in unsere Zellen einzudringen“, so Wambier gegenüber dem Telegraph.

Wambier leitete zwei Studien, bei denen man den Faktor erhoben hat. In einer der Studie hatten 79 Prozent der Männer, die aufgrund von Corona ins Krankenhaus eingeliefert wurden, eine Glatze. In einer anderen Untersuchung waren es 71 Prozent. Der durchschnittliche Anteil an Männern mit Haarausfall in der gleichen Altersgruppe liegt bei 31 bis 35 Prozent. Eine ähnliche Korrelation haben die Forscher übrigens bei Frauen gefunden, die an Haarausfall in Verbindung mit Androgenen leiden. Ist an den Hinweisen etwa dran, könnte man hier mit der Behandlung ansetzen. So könne man die Hormone unterdrücken, um das Virus zu verlangsamen. Andere Wissenschaftler betonen aber, dass noch zusätzliche Studien notwendig sind, der mögliche Zusammenhang sei aber vielversprechend.