In sogenannte Kryptowährungen zu investieren ist scheinbar das neue ­Gaming der jungen Generation. Krypto – was? Ja, genau das hat sich auch Redakteurin Lisa bis vor Kurzem gedacht, wenn ihr jemand irgendwas von Bitcoin und Co erzählt hat.

Doch weil ihre FOMO einfach zu groß war, hat sie beschlossen, sich an das Thema heranzutasten und einen Selbstversuch ­gestartet. Und so ist es ihr dabei ergangen.

Jeder kennt Kryptowährungen außer mir

Wenn ich vor circa zehn Jahren Bitcoin gekauft hätte, dann wäre ich heute fix schon Millionärin. Aber ich bin wie immer late to the game und springe viel zu spät auf den Hype auf, der plötzlich jeden erreicht zu haben scheint außer mich. „Ich habe in den letzten 24 Stunden 700 Euro verdient, und du?“, schreibt mir ein Freund, der auch schon voll vom Kryptofieber angesteckt ist, auf Whatsapp und bringt mich plötzlich dazu, mich auch mit Bitcoin und Co auseinander­zusetzen. Das kann ja nicht so schwer sein! Angefixt von der Idee, über Nacht im Schlaf Geld zu verdienen, beginne ich also, mich genauer mit dem Thema zu befassen. Und so viel vorweg: Ich besitze mittlerweile tatsächlich Bitcoin. Ja, mein voller Ernst! Das hätte ich vor ein paar Monaten selbst nicht geglaubt. Aber gut, fangen wir von vorne an.

WO ich Kryptowährungen gekauft habe

Von der FOMO angetrieben beschäftige ich mich zuerst damit, wo und wie ich in Kryptos investieren kann. Um Kryptowährungen zu kaufen, kann man nämlich nicht einfach in einen Onlineshop gehen und in den Warenkorb legen, worauf man gerade Lust hat. Wer vorhat, in Bitcoin, Ethereum und Co zu investieren, der braucht zuallererst eine sogenannte Wallet, also quasi eine virtuelle Geldbörse oder einen Account auf einer Exchange-Plattform oder -App, auf der man mit Kryptos handeln kann. Nach etwas Recherche habe ich mich schließlich für Bitpanda entschieden, eine österreichische App, in der man mittlerweile nicht mehr nur mit Kryptowährungen handeln, sondern auch in Aktien investieren kann.

WIE ich Kryptowährungen gekauft habe

Im Prinzip funktioniert das Kaufen von Bitcoin ganz einfach: Nachdem man einen Account, den man meist mit einem Pass oder Führerschein verifizieren muss, angelegt hat, kann man Geld in die App überweisen; entweder per Sofortüberweisung, das dauert dann meist ein bis zwei Tage, oder über andere Wege, bei denen allerdings Gebühren anfallen können. Sobald das Geld dann in der App ist, kann’s losgehen. Doch welche Kryptos soll ich kaufen? Denn immerhin gibt es mittlerweile fast 8.000 Altcoins! Weil ich komplett überfordert mit der Vielzahl an Währungen bin, entscheide ich mich lieber für die „Safe“-Variante und kaufe mir Bitcoin und Ethereum, zwei Coins, die bereits ein ziemlich gutes Standing in der Kryptowelt haben.

Achtung: Ich bin selbst immer noch meilenweit davon entfernt, eine Ahnung davon zu haben, welche Coins tatsächlich Gewinn bringen. Das hier ist also keinesfalls eine Anleitung, wie ihr es richtig macht, sondern eben ein Selbstversuch. Denn der Handel mit Kryptos ist reine Spekulation! Weil ich ein absoluter Newbie bin und viel zu viel Schiss habe, ich könnte mein Geld in den Sand setzen, gehe ich die Sache ziiiiemlich vorsichtig an und mache nur ein bisschen „Spielgeld“ für meine ersten Versuche in der Kryptowelt locker. Ich besitze nicht mal einen kompletten Bitcoin. Und auch für einen Ethereum-Token hat es nicht ganz gereicht, denn die Preise dieser beiden Währungen liegen mittlerweile bei 3.300 Euro (für einen Ethereum-Token) bzw. um die 41.000 Euro (für einen Bitcoin). Nachdem ich investiert habe, heißt es abwarten und die Kurse beobachten.

Buy the dip …

… und damit meine ich auch meine Achterbahnfahrt der Gefühle – und zwar im Gleichschritt mit den Höhen und Tiefen der Verlust- und Gewinnkurven. Denn genau in der Zeit, in der mich das Kryptofieber gepackt hat, gehen die Kurse plötzlich rauf und runter – so wie meine Emotionen. Während ich in einer Nacht 200 Euro Gewinn mache, bin ich am nächsten Tag plötzlich 500 Euro im Minus. Jetzt heißt es Ruhe bewahren und nicht nervös werden! Doch irgendwie fällt mir das nicht so leicht, denn ich habe nicht unbedingt Nerven aus Stahl, und leider eine viel zu emotionale Bindung zu meinem hart erarbeiteten Geld. Ein großer Fehler, würden Investmentprofis sagen, denn wer Emotionen ins Spiel bringt, der ist nicht bereit, zu riskieren. Aber Risikobereitschaft ist genau das, was man braucht, um tatsächlich ordentliche Gewinne zu machen. Eigentlich ein Learning, das man auch ins echte Leben übertragen kann – das nehme ich aus diesem Selbstversuch schon mal definitiv mit.

Und schon einige Tage nach meinem ersten Investment merke ich, dass da tatsächlich etwas dahintersteckt: Immer tiefer im Kryptoversum angekommen verstehe ich mittlerweile, dass diese Low Points auf der Kursachse auch etwas Gutes haben. „Buy the Dip“ nennt sich das Phänomen unter Krypto-Anhängern, bei dem es darum geht, neue Coins möglichst dann nachzukaufen, wenn der Preis sinkt. Denn irgendwann steigt er wieder, und damit auch die Gewinne – hoffentlich!

Der Krypto-Hype hat mich gepackt

Ich beschließe, noch etwas mehr Geld lockerzu­machen. Doch an welchem Punkt ist der Dip am tiefsten? Jedes Mal, wenn ich die App öffne, um mir den Kurs anzuschauen, denke ich mir: „Ah, ein bisschen warte ich noch, das geht billiger!“ – und stelle dann fest, dass der Kurs total in die Höhe geschossen ist und ich meine Chance verpasst habe. Spätestens da merke ich: Der Krypto-Hype hat mich total gepackt. Ich kippe irgendwie immer mehr in die Sache rein und das tägliche Checken meines Investments ist zur echten Sucht geworden.

Ich verfolge Youtube-Videos, lese Blogeinträge und klicke mich durch Instagram-­Accounts von Finanz-Influencern, um Tipps zu bekommen, wie das mit den Kursen denn weitergehen könnte. Und zwischendurch frage ich mich. „Was hat Elon Musk jetzt schon wieder getwittert?“ Denn wer hätte gedacht, dass die Tweets eines einzigen Mannes so viel Einfluss auf meine Gewinne – oder in dem Fall Verluste – haben?

Wer selbst schon in Kryptowährungen investiert hat, der weiß, dass man sich bei jedem Preis-Drop fragt, was sich wohl gerade am Twitter-Account des Tesla-Chefs tut. Während er an einem Tag nämlich ein absoluter Fan von Bitcoin ist, entscheidet er am nächsten Tag, dass die Tokens umweltschädlich sind, und scheint die Kurse damit ordentlich zu beeinflussen. Pure Frustration, wenn ihr mich fragt!

Wozu eigentlich?

Und dann komme ich schließlich an den Punkt, an dem ich alles infrage stelle. Warum mache ich das eigentlich? Was kann ich mir mit diesen Kryptowährungen eigentlich kaufen? Mittlerweile tatsächlich mehr, als ich dachte, denn einige Unternehmen bieten bereits die Möglichkeit an, ihre Produkte mit Bitcoin und Co zu erwerben – das reicht sogar bis zu Autos und Immobilien, kein Witz! Je länger ich mich mit den kryptischen Währungen auseinandersetze, desto mehr kristallisiert sich für mich auch heraus, dass das eine echte Wertanlage sein kann. Vielleicht eine Absicherung für meine Pension?

Ich lerne bei dem Selbstversuch vor allem aber auch so einiges über mich selbst: Wie belastbar bin ich? Machen meine Nerven das mit? Und wie schnell kann ich die Welt der Kryptos und ihre Zusammenhänge verstehen? Eine aufregende Challenge, die neue Motivation aus mir herauskitzelt. Und wie die Kurse haben sich auch meine Emotionen mit der Zeit wieder beruhigt. Verluste gehören dazu – das habe ich durch meinen Selbstversuch ebenfalls gelernt. Und zugegeben, sie machen die Sache auch irgendwie spannend. Meine Risikobereitschaft ist seither definitiv gestiegen. Mittlerweile frage ich mich außerdem so ziemlich jeden Tag: Welche Währung wird es wohl sein, über die man in zehn Jahren sagen wird: „Hätte ich damals doch einfach investiert …!“?

5 Apps und Plattformen für Kryptowährungen

  • BITPANDA
    Bitpanda ist eine öster­reichische App, in der man Krypto­währungen, aber auch Aktien und ETFs kaufen kann. Es gibt verschiedene Zahlungsmöglichkeiten und die Oberfläche ist vor allem für Einsteiger sehr benutzerfreundlich.

  • BINANCE
    Binance zählt zu den größten Kryptobörsen weltweit. Für Krypto-Newbies kann die Oberfläche allerdings ­etwas kompliziert sein, sagen User.

  • COINBASE
    Das ist die größte US-­amerikanische Bitcoin- und Kryptobörse. Nutzer beschreiben die Plattform als übersichtlich. Im Vergleich zu anderen Apps sind die Gebühren etwas höher.

  • COINFINITY
    Coinfinity ist ein österreichischer Krypto-Broker. Für eine einmalige Gebühr kann man dort auch eine Wallet anlegen.

  • ETORO
    Als besonders einsteigerfreundlich wird vor allem „eToro“ beschrieben.
    Es gibt dort alle wichtigen Einzahlungsmöglichkeiten und die Gebühren sind niedrig. Dort kann man auch Aktien kaufen.

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