Der Pazifikstaat Palau untersagt ab heute (2020) Sonnencremes, die Korallen schaden. Wer sich diesem Gesetz widersetzt, muss umgerechnet knapp 900 Euro Bußgeld bezahlen. Hawaii und andere Inseln wollen nachziehen.

Palau hat als erster Staat der Welt bestimmte Sonnencremes verboten, um seine berühmten Korallenriffe zu schützen. „Wir müssen die Umwelt respektieren, denn die Umwelt ist der Ursprung des Lebens und ohne sie kann in Palau niemand überleben“, erklärte Präsident Tommy Remengesau am Neujahrstag. Er verwies auf wissenschaftliche Erkenntnisse, denen zufolge Chemikalien aus Sonnenschutzmitteln schon in geringen Mengen die empfindlichen Korallen zum Absterben brächten.

In Palau sind daher ab sofort zehn verschiedene Inhaltsstoffe in Sonnenschutzprodukten nicht mehr erlaubt. Dazu zählen etwa Oxybenzon, Octocrylen, Parabene und Triclosan. Die Einfuhr oder der Verkauf von Sonnencremes mit diesen Chemikalien wurde mit einem Bußgeld von knapp 900 Euro belegt.

Palau ist Vorzeigestaat für Meeresschutz

„Giftige Chemikalien aus Sonnenschutzmitteln wurden überall in den bedrohten Habitaten Palaus und in den Geweben unserer berühmtesten Tiere gefunden“, sagte Remengesau. „Es macht uns nichts aus, dass wir die erste Nation sind, die diese Chemikalien verbietet.“

Auch auf der US-Insel Hawaii werden ab 2021 zwei der Chemikalien – Oxybenzon und Octinoxat – verboten. Die amerikanischen Jungferninseln und die Karibikinsel Bonaire haben ähnliche Pläne.

Was bedeutet das für Touristen?

Das Verbot der Inhaltsstoffe bedeutet nicht, dass sich Reisende ungeschützt der Sonne ausliefern müssen. Zinkhaltige Sonnencremes gelten nach heutigem Stand der Wissenschaft nicht als korallenschädigend.

Palau rief über das Verbot hinaus eines der größten Meeresschutzgebiete der Welt aus. Damit sind nun in 80 Prozent der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Insel unter anderem der Fischfang und der Rohstoffabbau verboten.