Auch zwei Jahre nach dem Serienfinale sind Fans immer noch darüber enttäuscht, wie die Erfolgsserie „Game of Thrones“ geendet hat. Jetzt äußert sich Tyrion Darsteller Peter Dinklage erstmals zu dem Aufruhr und betont, dass er die Kritik nicht nachvollziehen kann.

In einem Interview verteidigt er jetzt das Finale.

Fans sind unzufrieden mit „Game of Thrones“-Finale

Als „Game of Thrones“ im Frühling 2019 seine letzte Staffel feierte, wurde aus der Show, die viele Jahre lang als die beste Serie aller Zeiten galt, innerhalb kürzester Zeit ein internationales Streitthema. Denn zu sagen, dass die Fans der Serie von der letzten Staffel enttäuscht waren, wäre eine absolute Untertreibung.

Wochenlang waren die Sozialen Medien geprägt von harscher Kritik an den Serienmachern. Eine Onlinepetition forderte sogar, dass die letzte Staffel komplett neu gedreht werde. Mehr als 1.8 Millionen Menschen unterschrieben die Petition, die die Drehbuchautoren unter anderem als „inkompetent“ bezeichnete. Und auch heute zählt das Ende der Serie für viele zu den größten Enttäuschungen der Fernsehgeschichte.

Doch einer der Hauptdarsteller scheint diesen ganzen Aufruhr nicht zu verstehen. Denn wie Peter Dinklage jetzt in einem Interview mit der New York Times betont, ist er durchaus zufrieden mit dem Ende der Serie. Dinklage verkörperte in der Serie Tyrion, der seiner Familie den Rücken kehrt und auf der Seite der Drachenkönigin kämpft. Seine Darstellung verschaffte Dinklage unter anderem vier Emmy Trophäen als bester Nebendarsteller in einer Drama-Serie.

Peter Dinklage findet das „Game of Thrones“-Ende gelungen

Im Gegensatz zu George R. R. Martin, dem Autor der Buchvorlage, ist sich Dinklage sicher, dass die Serie im perfekten Moment geendet hat. Denn während Martin noch auf zwei weitere Staffeln gehofft hatte sagt Dinklage heute „Es war der richtige Zeitpunkt. Nicht weniger, nicht mehr.“

Auch inhaltlich ist er stolz auf die Entwicklung der Serie. „Wir mussten damit aufhören, denn die Serie war wirklich gut darin, mit vorgefassten Meinungen zu brechen: Bösewichte wurden zu Helden, und Helden wurden zu Schurken.“

Handlungswechsel, die für ihn auch historisch gut verankert waren und deshalb Sinn ergeben haben. „Wenn Sie sich mit Geschichte auskennen, werden Sie feststellen, dass die Entwicklung von Tyrannen nicht als Tyrannen begonnen hat. Ich spreche davon – Achtung Spoiler – was am Ende von ‚Game of Thrones‘ mit dieser Charakterveränderung passiert“, betont Dinklage in Anspielung auf die Wandlung, die Emilia Clarke als Drachenkönigin Daenerys Targaryen in der letzten Staffel durchmacht.

„Es ist schrittweise, und ich fand es toll, wie die Macht diese Leute korrumpiert hat. Was passiert mit deinem moralischen Kompass, wenn du auf den Geschmack der Macht kommst? Menschen sind komplizierte Wesen, wissen Sie?“

Peter Dinklage: „Übrigens, es ist Fiktion.“

Dass so viele Fans so unglücklich mit den letzten Folgen waren, begründet Dinklage mit der Tatsache, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer einfach nicht akzeptieren konnten, dass „Game of Thrones“ nach so vielen Jahren tatsächlich endet.

„Ich glaube, der Grund für die Reaktionen auf das Ende war, dass sie wütend auf uns waren, weil wir uns von ihnen getrennt hatten“, sagt er. „Wir stellten die Sendung ein und sie wussten nicht mehr, was sie mit ihren Sonntagabenden anfangen sollten. Sie wollten mehr, also haben sie sich darüber aufgeregt.“

Seiner Meinung nach waren viele Erwartungen auch schlichtweg falsch. „Sie wollten, dass die hübschen weißen Menschen gemeinsam in den Sonnenuntergang reiten. Übrigens, es ist Fiktion. Es kommen Drachen darin vor. Kommt darüber hinweg“, sagt er lachend. „Ja, es hieß ‚Game of Thrones‘, aber am Ende war der ganze Dialog, wenn mich die Leute auf der Straße ansprachen, ‚Wer wird auf dem Thron sitzen?‘ Ich weiß nicht, warum sie das so sahen, denn die Serie war wirklich mehr als das.“

Fans fokussierten sich auf das Falsche

Auch deshalb ist einer seiner persönlichen Lieblingsmomente die Szene, in der Drogon – der letzte überlebende Drache von Daenerys – den Eisernen Thron verbrennt.

„Denn damit wurde die ganze Diskussion beendet, was wirklich respektlos und irgendwie brillant von den Machern der Serie war: ‚Halt die Klappe, darum geht es nicht.‘ Das haben sie ständig gemacht, man dachte eine Sache und sie lieferten eine andere. Jeder hatte seine eigenen Geschichten, während er die Serie sah, aber keine war so gut wie das, was die Serie lieferte, denke ich.“

Fans kritisieren Dinklages Aussagen

Online sorgen Dinklages Aussagen übrigens erneut für einen kleinen „Game of Thrones“ Aufruhr. Denn sein Aufruf, über das Finale hinwegzukommen, scheint nicht ganz funktioniert zu haben. Stattdessen kritisieren viele, das Dinklage den inhaltlichen Wert der Serie runterspielt und die Fehler der letzten Staffel damit legitimiert, dass es eine Fantasy-Serie war.

So schreibt ein User auf Twitter etwa: „Ich weiß nicht, es wirkt ein wenig herablassend, diese Welt, die so akribisch ausgearbeitet wurde und voller gut ausgearbeiteter Charaktere ist, mit einem verwirrenden Furz enden zu lassen und zu sagen: ‚Nichts davon hat jemals etwas bedeutet, es ist Fantasie!‘, als wären wir die Idioten, weil wir uns daran gewöhnt haben LOL.“

Ein anderer Nutzer scherzt jedoch, dass Dinklage in einem Punkt Recht hatte. Denn: „Diese Sendung hat unsere Vorstellungen über den Haufen geworfen. Wir dachten, sie sei gut, und dann wurden wir eines Besseren belehrt.“

„Wir wollten, dass das Finale gut geschrieben ist und einen Sinn ergibt“

Andere betonen hingegen, dass Dinklage scheinbar nicht ganz verstanden hat, worauf die Kritik damals und heute zielt. „Wir wollten, dass das Finale gut geschrieben ist und einen Sinn ergibt“, schreibt eine Nutzerin etwa auf Twitter.

Eine andere kritisiert währenddessen: „Peter Dinklage hat wieder einmal bewiesen, dass er es nicht versteht: Die Tagline für Staffel acht war wortwörtlich ‚Für den Thron‘. Ich fand das seltsam, weil Jon uns immer wieder sagte, dass es keine Rolle spielt. Dann wurden sie die Weißen Wanderer in Episode drei los und konzentrierten sich auf… den Thron. Aber klar, es war unsere Schuld.“

Sieht also ganz so aus, als hätte Dinklage mit seinen Aussagen nur Salz in die Wunde gestreut. Der Streit rund um das Finale von „Game of Thrones“ ist also wohl noch lange nicht vorbei.