Männer, die hin und wieder kiffen, sollen eine höhere Spermienanzahl haben. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie aus den USA. Bislang ging man eigentlich davon aus, dass sich der Konsum von Marihuana negativ auf die Zeugungsfähigkeit auswirkt. Forscher an der Harvard Chan School in Boston wollen jetzt das Gegenteil herausgefunden haben. Demnach sollen Männer, die zumindest irgendwann mal gekifft haben, eine höhere Spermienkonzentration aufweisen.

Neue Studie: Kiffen soll sich positiv auf Fruchtbarkeit auswirken

Bislang war man der Annahme, dass der Konsum von Marihuana die Zeugungsfähigkeit negativ beeinflusst. Frühere Untersuchungen bezogen sich jedoch immer auf Männer, die regelmäßig und sehr viel Gras konsumierten. In der aktuellen US-Studie wurden nun allerdings auch Männer untersucht, die nur ab und zu kiffen, beziehungsweise irgendwann mal in ihrem Leben gekifft haben. Insgesamt wurden die Blut- und Spermaproben von 662 Männern untersucht. Die Studienteilnehmer wurden außerdem zu ihrem Kaffee-, Alkohol- und sonstigem Drogenkonsum befragt. 55 Prozent der Männer (365 Personen) gaben an, in ihrem Leben schon mindestens zweimal gekifft zu haben. Jeder Fünfte, also insgesamt 73 der Teilnehmer, gab außerdem an, auch zum Zeitpunkt der Studie immer noch Marihuana zu konsumieren. 297 Männer haben noch nie Marihuana konsumiert.

Überraschendes Ergebnis: Kiffer haben mehr Spermien

Das überraschende Ergebnis der Studie: Die Teilnehmer, die zumindest zweimal oder regelmäßig gekifft haben oder immer noch kiffen, wiesen im Vergleich zu jenen, die noch nie Marihuana konsumiert haben, eine höhere Konzentration von Spermien auf. Außerdem hatten die regelmäßigen Kiffer ein höheres Testosteronlevel, als die anderen Probanden. Die Ergebnisse müsse man dennoch vorsichtig interpretieren, so das Forscher-Team. Man könne nicht ausschließen, dass die Teilnehmer falsche Angaben zu ihrem Marihuana-Konsum gemacht haben. Dennoch haben die Forscher bereits mögliche Erklärungen für die Studienergebnisse. Ein Teil des Nervensystems, das bei der Fruchtbarkeit eine Rolle spielt, könnte durch geringen Cannabis-Konsum soweit angeregt werden, dass der Körper mehr Spermien produziert. Allerdings könnte auch der Testosteronspiegel damit zusammenhängen und eine sogenannte Scheinkausalität hervorgerufen haben. Ein hohes Testosteronlevel führt zu erhöhter Risikobereitschaft, die sich auch auf Drogenkonsum auswirkt. Die Spermienkonzentration könnte also auch auf das Hormon zurückzuführen sein.

Weitere Studie zu Kiffen und Fruchtbarkeit nötig

Während die positiven Effekte von Marihuana auf verschiedene Krankheiten bereits genauer untersucht worden, gäbe es hinsichtlich der Auswirkungen von Gras auf die Fruchtbarkeit noch großen Nachholbedarf, so die US-Forscher. Es seien weitere Studien nötig, um diese Effekte noch genauer zu untersuchen.